Südeuropa stöhnt unter anhaltender Hitze - und das Stromnetz gleich mit. Aufgrund der hohen Temperaturen steigt der Stromverbrauch rasant, weil Millionen Menschen auf Klimaanlagen setzen. Gleichzeitig kommen Kraftwerke an ihre Grenzen: Sie benötigen Flusswasser zur Kühlung, das in der Gluthitze jedoch zu warm wird.
"Europas Stromnetze werden durch Rekordtemperaturen auf die Probe gestellt", warnt Pawel Czyzak vom Thinktank Ember. Allein in Spanien stieg der Stromverbrauch im heurigen Juli um 14 Prozent. Auch in Deutschland und Frankreich mussten Netzbetreiber Alarm schlagen.
Frankreich musste sogar Atomreaktoren abschalten: Zwischen 28. Juni und 2. Juli kam es bei 17 von 18 Meilern zu Einschränkungen. Der Grund: Das Flusswasser war zu heiß - eine Gefahr nicht nur für die Technik, sondern auch für Fische und andere Lebewesen.
Italien erlebte während der jüngsten Hitzewelle Stromausfälle in Rom, Mailand und Florenz. Grund war nicht nur der hohe Verbrauch - auch unterirdische Kabel hielten der Hitze nicht stand. Sie dehnten sich aus, überhitzten, Kühlung war kaum möglich.
Eine Folge der Hitzewellen: Klimaanlagen boomen. Von weniger als 7 Millionen im Jahr 1990 soll die Zahl laut EU-Prognosen auf 100 Millionen Geräte im Jahr 2030 steigen. Italien verbraucht bereits ein Drittel des EU-Stroms fürs Kühlen.
Positiver Aspekt der Hitzewellen: Im Juni 2025 erreichte die Solarstromproduktion in der EU ein Rekordhoch. In Griechenland kam ein Drittel des Stroms von der Sonne, in den Niederlanden sogar über 40 Prozent. Gerade zu Mittag, wenn Klimaanlagen auf Hochtouren laufen, konnte das Netz entlastet werden.
Aber nicht alle erneuerbaren Energien setzen auf die Sonne: In Großbritannien und Finnland brach heuer die Windkraft ein - zu wenig Luftbewegung. Auch das zeigt: Ohne effiziente Energiespeicher und klügere Stromnetze wird’s in Zukunft eng.