Der Oberste Gerichtshof Kaliforniens hat dem heute 30 Jahre alten Jack Greener eine beachtliche Entschädigung zugesprochen. Der frühere Jiu-Jitsu-Schüler war während eines Trainings von einem Lehrer, der den schwarzen Gurt hat, so schwer verletzt worden, dass er vom Hals abwärts gelähmt ist. Nun muss ihm der Club in San Diego, in dem Greener trainierte, 56 Millionen US-Dollar zahlen.
Der frühere Uni-Student hatte im Mai 2018 mit dem Training von Brazilian Jiu-Jitsu als sportlichen Ausgleich begonnen. Er galt noch als Anfänger, als ihm am 29. November desselben Jahres während eines regulären Sparringtrainings der erfahrene Trainer Francisco Iturralde alias Sinistro zugewiesen wurde. Iturralde führte dabei eine komplexe Technik aus – eine sogenannte "back-take transition" –, bei der er sein volles Körpergewicht auf Greeners Nacken verlagerte.
Plötzlich knackte es: Greener spürte einen Ruck, danach konnte er sich nicht mehr bewegen, auch seine Arme und Beine nicht mehr spüren. Die Trainer des Del Mar Jiu-Jitsu Club alarmierten den Rettungsdienst, Greener wurde ins Spital gebracht.
Die Diagnose war niederschmetternd: ein Bruch der Halswirbel C4 und C5 sowie eine schwere Verletzung des Rückenmarks. Jack Greener war von diesem Tag an Tetraplegiker – gelähmt an allen vier Gliedmaßen. Greener musste sein Studium aufgeben, es folgten wochenlange Spitalaufenthalte und Rehabilitationsprogramme. Sein Leben hatte eine radikale Wendung genommen.
Seine Familie verklagte daraufhin das Jiu-Jitsu-Studio, mit der Begründung, dass es sich beim Unfall um eine grobe Fahrlässigkeit gehandelt habe. Videoaufnahmen während des Gerichtsprozesses belegten, dass die angewandte Technik nicht angemessen war – insbesondere nicht bei einem Anfänger.
2023 sprach ein Geschworenengericht in San Diego Jack Greener 46 Millionen Dollar an Schadenersatz zu – eines der höchsten Urteile in einem Fall von Sportverletzungen in den USA. Jetzt wurde das Urteil bestätigt. Mit Zinsen und Nachzahlungen stieg die Summe um zehn Millionen.
Jack Greener konnte durch intensive Rehabilitation teilweise seine Mobilität zurückgewinnen. Heute kann er mit Anstrengung wieder gehen, nutzt jedoch weiterhin häufig einen Rollstuhl.
