Mittwochvormittag, 9:20 Uhr, Lorystraße in Wien-Simmering: Der pensionierte U-Bahnfahrer Franz A. (63) ist gerade mit seinem Hund Richtung Elternhaus unterwegs, als sich zwei Jugendliche nähern. Einer zeigt auf ihn, läuft los und schreit: "Geben Sie mir das ganze Geld und alles was Sie haben– sofort!" Der andere steht hinter ihm, mit Kapuze über dem Kopf, angespannt und aggressiv. Beide bedrohen ihn mit der Faust.
"Es war ur-hell, mitten am Gehsteig", schildert Franz A. gegenüber "Heute" die Situation. "Im Winter traut man sich hier kaum mehr raus." Der Überfall trifft ihn unvorbereitet, doch er wehrt sich – ruft um Hilfe, während ein vorbeifahrendes Auto einfach weiterfährt – und zusätzlich beschleunigt! "In Wien hilft einem niemand mehr", sagt er enttäuscht.
Der 63-Jährige lebt mittlerweile im Burgenland, in Wien fühlte er sich nicht mehr wohl. "Ich komme alle zwei Wochen nach Wien, um mich um meine dementen Eltern zu kümmern", erzählt er. "Aber jedes Mal habe ich ein schlechtes Gefühl. Es wird immer schlimmer hier."
Die Jugendlichen flüchten nach dem Gerangel, Franz A. ruft sofort die Polizei. Um 9:26 Uhr treffen laut seinen Angaben Beamte ein. Er beschreibt die Täter, die tatsächlich in der Nähe entdeckt und befragt werden. Doch: "Die haben ihnen wohl geglaubt und sie einfach weitergehen lassen."
Franz A. beobachtete die Polizei-Befragung der Jugendlichen aus sicherer Entfernung – und traute seinen Augen kaum: Die beiden durften offenbar einfach weitergehen. Kurz darauf kamen sie erneut zurück in seine Nähe und bedrohten ihn direkt: "Wir machen dich fertig, wenn wir dich erwischen! Du hast die Polizei gerufen, dass wirst du bereuen"
Er fühlte sich vollkommen alleingelassen, hatte Angst, erneut angegriffen zu werden. Erst als sich ein Polizeiwagen näherte, rannten die Jugendlichen davon. Für Franz bleibt die Frage: "Warum wurden sie nicht gleich festgenommen?"
Auf "Heute"-Anfrage bestätigt die Polizei einen Einsatz am Mittwoch, den 23. April 2025, um 9:30 Uhr im Bereich der Lorystraße in Wien-Simmering. Laut Polizeisprecher wurde den einschreitenden Beamten damals von einer "Pöbelei zwischen zwei Jugendlichen und einem Mann" berichtet.
Ein konkreter strafrechtlicher Tatbestand – etwa Raub oder gefährliche Drohung – sei zum Zeitpunkt des Einsatzes nicht erkennbar gewesen. Die Polizei betont jedoch: "Sollte der Mann im Nachhinein einen strafrechtlichen Vorfall feststellen, ersuchen wir ihn, eine Polizeiinspektion aufzusuchen und Anzeige zu erstatten."
Daraufhin sprach "Heute" erneut mit Franz A. – er zeigt sich entschlossen, nun offiziell Anzeige zu erstatten. "Ich werde so bald wie möglich zur Polizei gehen", so der 63-Jährige. Er hoffe, dass der Vorfall dadurch doch noch Konsequenzen habe.