Haustiere

Geschwisterliebe? Genpools bei vielen Rassen zu klein

Die deutlichen Unterschiede zwischen den Hunderassen sind oft durch Inzucht entstanden. Eine neue Studie veröffentlichte erschreckende Ergebnisse.

Christine Kaltenecker
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Vor allem bei den "kurzschnäuzigen" Hunderassen wie der französischen Bulldogge ist der Genpool zu klein.
Vor allem bei den "kurzschnäuzigen" Hunderassen wie der französischen Bulldogge ist der Genpool zu klein.
Getty Images/iStockphoto

Dass kurznasige Rassen wie Mops & Co nicht immer die gesündesten sind, ist bekannt. Lebenslange Atemprobleme und damit verbundene hohe Tierarztkosten ändern aber nichts an der Beliebtheit von Französischen Bulldoggen und Konsorten. Ein internationales Team um die Veterinärgenetikerin Danika Bannasch von der Universität von Kalifornien (USA) analysierte nun die genetische Ähnlichkeit diverser Rassehunde, um den Grad der Inzucht zu bestimmen. Das Ergebnis schockiert.

Wie Geschwister

Aus einer genetischen Datenbank mit knapp 50.000 Hunden von insgesamt 227 Rassen konnte folgender Durchschnitt ermittelt werden. Der Inzuchtgrad der analysierten Tiere lag bei etwa 25 Prozent - dies entspricht der genetischen Ähnlichkeit von Bruder und Schwester und liegt demnach weit über einem Wert, der bei Menschen oder Wildtierpopulationen als unbedenklich eingestuft werden kann.

Folgende Hunderassen haben besonders niedrige Inzuchtraten: 

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    Der sogenannte "<strong>Tamaskan</strong>" ist eine vom FCI (Fédération Cynologique Internationale) NICHT anerkannte Hunderasse aus Finnland, die aus dem Motiv herausgezüchtet wurde, dem Wolf so ähnlich wie möglich zu sein.
    Der sogenannte "Tamaskan" ist eine vom FCI (Fédération Cynologique Internationale) NICHT anerkannte Hunderasse aus Finnland, die aus dem Motiv herausgezüchtet wurde, dem Wolf so ähnlich wie möglich zu sein.
    Getty Images/iStockphoto

    Bannasch selbst ist Halterin eines überdurchschnittlich gesunden "Dänisch-Schwedischen-Farmhundes". Bei dieser Hunderasse ist eine relativ große Gründungspopulation gegeben, weshalb nur ein geringer Grad an Inzucht festgestellt werden konnte. Sogenannte "Modehunde" werden oft unwissentlich mit verwandten Tieren verpaart, da der Genpool im näheren Umkreis zu klein ist, um die hohe Nachfrage zu stillen.

    Die Wissenschaftler möchten mit der Studie auf Züchterschulungen und einer besseren Überwachung des Inzuchtniveaus hinweisen. Nur durch direkte Genotypisierungstechnologien und Auskreuzungen zur Erhöhung der genetischen Vielfalt kann man die beliebten Rassen "gesünder" züchten.