Ukraine

Gesuchter prorussischer Oligarch taucht in Zürich auf

In der Ukraine wird gegen Wadim Nowinski wegen Steuerbetrugs und "Hilfe für den Aggressor-Staat" ermittelt. Jetzt tauchte er in der Schweiz auf. 

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Wegen verschiedener Delikte wird in der Ukraine gegen Wadim Nowinski ermittelt.
Wegen verschiedener Delikte wird in der Ukraine gegen Wadim Nowinski ermittelt.
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Seit einigen Wochen steht in der Zürcher russisch-orthodoxen Kirche ein neuer Proto-Diakon vor dem Altar. Es handelt sich dabei um Wadim Nowinski, einen der reichsten Oligarchen der Ukraine, der als prorussisch gilt. In der Ukraine steht er auf der Sanktionsliste. Mitte April führte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SSU eine Hausdurchsuchung bei Nowinskis "Smart Holding" durch. Dabei stieß man auf Unterlagen von Nowinskis Offshore-Firmen sowie auf prorussische religiöse Literatur. Die Behörden haben daraufhin ein Vermögen von knapp 100 Millionen Dollar eingefroren und Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.

Nowinski selbst will von den Vorwürfen nichts wissen, er streitet sie ab. Im vergangenen Jahr verschwand er aus der Ukraine – entdeckt wurde er erst vor wenigen Wochen in Zürich, berichtet die "SonntagsZeitung". Er sei nur auf der Durchreise, gab er an. Gemäß dem Artikel ist er jedoch seit Anfang April bei fast jeder Predigt der russisch-orthodoxen Kirche zu sehen. Zum Beispiel an Ostern im rot-goldenen Ornat. Gegenüber der Zeitung sagt er: "Ich kehre in die Ukraine zurück, sobald die Bedingungen dafür gegeben sind."

Weshalb hat sich Nowinski für die Schweiz entschieden?

In den 70er-Jahren lebte das heutige kirchliche Oberhaupt in Moskau, Patriarch Kirill, in Genf. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, weshalb sich Nowinski für die Schweiz als Fluchtort entschied. Kirill zählt zu den wichtigsten ideologischen Stützen der Kriegspolitik Wladimir Putins. Zudem ist sein Neffe gemäß der "SonntagsZeitung" heute in jener Kirche in der Westschweiz tätig, in welcher Kirill vor 50 Jahren predigte.

Ein Vertreter der Zürcher Auferstehungskirche bestätigt, dass Nowinski seit Ende März "gelegentlich bei uns zelebriert". Er sei der Gemeinde nicht formell zugeteilt, könne aber "als Kleriker, der unter keiner kirchlichen Strafe steht, bei uns zelebrieren, wenn er das will". Der Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche in Zürich sagt, dass er mit "Vater Wadim" außerhalb der Gottesdienste keinen Kontakt habe und zu den Vorwürfen keine Stellung beziehen könne, da die Kirche keine Kenntnis vom Fall habe.

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