Die Posse um ein falsches Clint-Eastwood-Interview im "Kurier" hält weiter an. Das am Wochenende erschiene Gespräch schlug hohe Wellen, bis sich Eastwood selbst zu Wort meldete und es eine "Totalfälschung" nannte. Der "Kurier" brauchte aufgrund der Zeitverschiebung lange, um eine Stellungnahme von der betroffenen Journalistin einzuholen.
Daraufhin wurde klar: Es handelte sich tatsächlich um kein aktuelles Interview. Elisabeth Sereda, die seit über zehn Jahren als Korrespondentin für das Blatt tätig ist, hat einfach Passagen aus mehreren alten Interviews zusammenkopiert. Das habe der "Kurier" auch gewusst, rechtfertigte sie sich später persönlich.
Doch das soll nicht stimmen, holt nun die Tageszeitung zu einem abermaligen Gegenschlag aus. "Die Redaktion hatte keinerlei Kenntnisse darüber, dass es sich bei dem von Elisabeth Sereda übermittelten Interview mit Clint Eastwood um eine Zusammenstellung mehrerer, teils lange zuvor geführter Gespräche, handelte", heißt es in einer Aussendung.
Wäre das der Fall gewesen, wäre als Mediengattung klarerweise ein Porträt statt eines Interviews zu wählen gewesen. "Die KURIER Redaktion sieht sich ob dieses Vorgehens getäuscht", heißt es weiter. "Insbesondere in Elisabeth Seredas Fall sollte man darauf vertrauen können, dass eine bekannte Journalistin mit entsprechender Erfahrung weiß, was sie liefert – und dafür auch die korrekte Gattung wählt", sagt Chefredakteur Martin Gebhart.
"Wenn wir von renommierten langjährigen Kolleginnen und Kollegen Interviews erhalten, müssen wir darauf vertrauen können, dass diese auch korrekt geführt wurden. Unsere Redaktion geht hier sehr sorgfältig vor – sowohl bei der Auswahl der freien Autorinnen und Autoren wie auch der Kommunikation mit ihnen."