Die in diesem Jahr bislang brisanteste Causa in der österreichischen Medienlandschaft erreicht nun ihren vorläufigen Höhepunkt. Im "Kurier" erschien am Wochenende ein Interview mit Clint Eastwood, das in zahlreichen internationalen Medien aufgegriffen wurde. Als besagter Interview-Partner davon Wind bekam, war der "not amused". Es handele es sich um eine Totalfälschung.
Die Reaktion des "Kurier" auf diese Vorwürfe ließ auf sich warten. Mit einem Verweis auf die große Zeitverschiebung zu den USA, wo die langjährige Autorin sitzt, vertröstete man Leser mit einer Stellungnahme. Nun, um 9.23 Uhr Westküsten-Zeit, bezieht das Medienhaus endlich Stellung.
Überraschenderweise werden darin die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Interview sei "offensichtlich weder frei erfunden noch gefälscht". Elisabeth Sereda sei in ihrer Karriere bei rund 18 Interviews mit Clint Eastwood am Tisch gesessen.
Jenes, das im "Kurier" erschien, sei aber tatsächlich kein aktuelles gewesen, sondern ein zusammengefasstes "Best-of" von ihren Gesprächen mit dem Star. "Da das nicht den Qualitätskriterien des KURIER entspricht, werden wir künftig nicht weiter mit ihr zusammenarbeiten", zieht das Blatt dann doch noch Konsequenzen.
Warum sagte Eastwood aber, dass er dem "Kurier" nie ein Interview gegeben habe? "Interviews mit den Stars führen Auslandsjournalisten oftmals in Gruppen, alle können das Gespräch dann für ihr Medium als Interview verwenden bzw. auch an mehrere Medien verkaufen", erläutert Chefredakteur Martin Gebhart.
"Die Auslandsjournalisten erhalten von diesen Gesprächen Abschriften, die frei zur Verwendung sind. Aus diesen Gesprächen nun hat Sereda ihren Angaben nach den aktuellen Artikel verfasst. Das hieße, dass alle Aussagen Eastwoods so gefallen sind und dies auch dokumentiert ist. Auch wenn kein Zitat erfunden ist, die Interviews dokumentiert sind und der Fälschungsvorwurf zurückgewiesen werden kann: Wir werden künftig nicht weiter mit der Autorin zusammenarbeiten, weil uns Transparenz und unsere strengen redaktionellen Maßstäbe über alles gehen."