Ghislaine Maxwell hat offenbar nicht vor, ihre volle Haftstrafe abzusitzen. Jeffrey Epsteins langjährige Vertraute soll ihr Insiderwissen im Sexhandel-Skandal ausnutzen, um mit dem FBI einen Deal abzuschließen, enthüllte die US-Investigativjournalistin Tara Palmeri in ihrem Podcast "Broken: Jeffrey Epstein".
Die 63-jährige Maxwell sitzt derzeit im Gefängnis von Tallahassee im US-Staat Florida. Sie wurde 2022 wegen Menschenhandelns zu 20 Jahren Haft verurteilt. Maxwell soll für Epstein junge Mädchen rekrutiert haben, die er anschließend sexuell misshandelt habe.
Laut Palmeri versucht die zuständige Staatsanwaltschaft weiterhin, stichfeste Anklagen gegen zahlreiche "John Does" aus den Gerichtsakten aufzubauen. John Doe ist ein englischer Platzhaltername für nicht identifizierte oder absichtlich verborgene Personen. Im Fall Epstein handelt es sich um mächtige Männer, die beschuldigt werden, Mädchen sexuell misshandelt zu haben. Ghislaine Maxwell, so die Journalistin, versorge die Behörden mit Informationen im Austausch für eine Sonderbehandlung.
Die Reporterin behauptet, die Staatsanwaltschaft sei im Besitz hochsensibler Video- und Fotobeweise, die die Ermittler in Epsteins Haus entdeckten. Das Material könnte einige der mächtigsten Männer der Welt zu Fall bringen, meint Palmeri in ihrer Sendung.
"Als sie Epsteins Wohnung im Zusammenhang mit dem Sexhandel-Fall 2006 zum ersten Mal durchsuchten, fanden die Ermittler überall Kameras", sagte Palmeri. Sie glaubt, der Jet-Set-Financier habe dieses kompromittierende Material genutzt, um hochrangige Personen, mit denen er in Verbindung stand, zu erpressen und auf diese Weise Geld zu verdienen.
"Die Justizbehörden können Ghislaine Maxwell jetzt nicht freilassen, das würde öffentliche Empörung auslösen. Aber sobald die Geschichte etwas mehr in den Hintergrund tritt, könnte sie freikommen oder in einem netten Gefängnis landen. Das habe ich von Strafverfolgungsquellen gehört", verriet Palmeri zum Schluss. "Ich glaube nicht, dass sie 20 Jahre im Gefängnis verbringen wird. Sie hat noch einige Trümpfe in der Hand."