Klimaschutz

Gigantischer Altkleider-Friedhof in der Atacama-Wüste

In China produziert, in Europa konsumiert und in Chile entsorgt. Bis zu 20 Tonnen Klamotten werden täglich illegal in der Atacama-Wüste entsorgt.

Lydia Matzka-Saboi
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Chile ist einer der größten Importeure von Altkleidern in Lateinamerika. Ein Teil der gebrauchten Kleidungsstücke wird weiterverkauft. Geschätzt 40 Prozent davon landen aber in der Wüste. Bis zu 20 Tonnen Klamotten werden täglich illegal entsorgt.
Chile ist einer der größten Importeure von Altkleidern in Lateinamerika. Ein Teil der gebrauchten Kleidungsstücke wird weiterverkauft. Geschätzt 40 Prozent davon landen aber in der Wüste. Bis zu 20 Tonnen Klamotten werden täglich illegal entsorgt.
Antonio Cossio / dpa / picturedesk.com

Chile ist einer der größten Importeure von Altkleidern in Lateinamerika. In der nahe gelegenen Freihandelszone von Iquique im Norden des Landes kamen 2021 bis Oktober 29.178 Tonnen gebrauchter Kleidung an. Ballenweise wird die Ware im Hafen von Iquique entladen.

Etwa 50 Importeure verkaufen die besten Stücke daraus, die anderen – schätzungsweise 40 Prozent – werden in Chiles einzigartigem Naturparadies, der Atacama-Wüste, entsorgt. Bis zu 20 Tonnen alter Kleider landen so pro Tag illegal auf einer Altkleiderdeponie nahe Alto Hospicio.

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    Tonnen an illegal entsorgter Altkleider landen täglich in der Atacama-Wüste in Chile.&nbsp;In der nahe gelegenen Freihandelszone von Iquique kamen im Jahr 2021 bis Oktober 29.178 Tonnen gebrauchte Kleidung an. 40 Prozent davon wurden illegal in der Wüste entsorgt.<br>
    Tonnen an illegal entsorgter Altkleider landen täglich in der Atacama-Wüste in Chile. In der nahe gelegenen Freihandelszone von Iquique kamen im Jahr 2021 bis Oktober 29.178 Tonnen gebrauchte Kleidung an. 40 Prozent davon wurden illegal in der Wüste entsorgt.
    Antonio Cossio / dpa / picturedesk.com

    Auswüchse der Fast-Fashion -Industrie

    Das geht schon seit Jahren so. Die Stadt Alto Hospicio ist finanziell und personell aber kaum in der Lage, das Abladen zu verhindern, geschweige denn die Mülldeponie zu beseitigen. Gerade einmal fünf Inspektoren würden versuchen, jene zu erwischen, die die Altkleider in die Wüste kippen.

    Das Problem entsteht aber viel früher. Dadurch, dass die Kleidung aus anderen Ländern nicht als Textilmüll deklariert ist, sei nicht klar, wie die aussortierte Importware entsorgt werden soll. "Solange das nicht gelöst ist, werden wir die Situation nicht ändern", sagte Alto Hospicios Umweltbeauftragter Edgar Ortega gegenüber der dpa.

    "Eine der großen Herausforderungen für die Modeindustrie ist die gigantische Abfallmenge, die durch Fast Fashion entsteht", sagte Greenpeace-Konsumentensprecherin Lisa Panhuber. Der gigantische Altkleider-Friedhof zeige die "Auswüchse unserer Wegwerfgesellschaft sowie der Fast-Fashion-Industrie".