In Mexiko-Stadt ist es am Freitagabend zu gewaltsamen Ausschreitungen bei einer Anti-Tourismus-Demonstration gekommen. In den bei ausländischen Besucherinnen und Besuchern beliebten Stadtteilen Condesa und Roma eskalierte ein zunächst friedlicher Protest.
Vermummte Personen schlugen Schaufenster ein, beschmierten Hauswände mit Parolen wie "Gringos, stop stealing our home" (Gringos, hört auf, unser Zuhause zu stehlen), "Gringo, go home" (Gringo, geh nach Hause) und beschimpften Touristinnen und Touristen. Auch vor der US-Botschaft wurde demonstriert.
Auf Videos in sozialen Medien ist zu sehen, wie Steine durch Glasfronten fliegen, Läden geplündert und Touristinnen und Touristen angepöbelt werden. Die Gruppe zog weiter bis zur US-Botschaft und danach in das städtische U-Bahn-Netz. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, skandierten sie dort Slogans. Die Polizei rückte mit Sirenen an und verstärkte die Präsenz im Stadtzentrum.
Die Proteste richten sich gegen Massentourismus, insbesondere gegen die hohe Zahl US-amerikanischer Gäste in der Hauptstadt. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl ausländischer Besucher stark erhöht. Viele Einheimische berichten von steigenden Mieten, höheren Immobilienpreisen und zunehmender Verdrängung durch kurzfristige Vermietungen durch Anbieter wie Airbnb. Einige Demonstrierende fordern gesetzliche Obergrenzen für den Tourismus und strengere Regeln für den Erwerb von Immobilien durch Ausländerinnen und Ausländer.
Die Ausschreitungen in Mexiko-Stadt folgen ähnlichen Protesten in Europa. In Spanien kam es zuletzt zu Demonstrationen in Barcelona, Mallorca und auf den Kanaren. Auch in Venedig, Teilen Griechenlands und Portugal wehren sich Einheimische gegen den aus ihrer Sicht zerstörerischen Einfluss des Tourismus.
Die Bewegung gegen Massentourismus wächst und verbreitet sich zunehmend über Kontinente hinweg – angetrieben durch Unmut über Gentrifizierung und soziale Ungleichheit.