Wien rüstet sich für den Eurovision Song Contest – und das unter besonderen Vorzeichen. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag sprach ORF-Generaldirektor Roland Weißmann offen über Spannungen, Diskussionen und den Anspruch, den ESC dennoch als verbindendes Mega-Event zu feiern.
"35 Länder nehmen teil und wir sind stolz", betont Weißmann gleich zu Beginn. Dass es im Vorfeld intensive Debatten gab, verschweigt der ORF-Chef nicht. "Es gab Diskussionen und das ist auch gut so." Vor allem das Thema Israel habe für Gesprächsstoff gesorgt.
Weißmann berichtet zudem von seiner Teilnahme an der Generalversammlung in Genf: "Das Thema wurde dort ganz professionell diskutiert. Leider haben sich fünf Länder entschlossen, dass sie nicht dabei sein wollen. Das gehört zur Demokratie."
Auf die Frage, ob der Song Contest vor der größten Krise seiner Geschichte stehe, findet er klare Worte: "Es ist eine Krise, aber wir versuchen, die 175 Millionen Zuschauer zu toppen, beim 70. Song Contest." Der Anspruch bleibt also hoch, trotz politischer Spannungen und öffentlicher Kritik.
Auch zur Protestaktion von Nemo, der seinen Pokal von 2024 zurückgeschickt hat, nahm der ORF-Generaldirektor Stellung. "Es gehört dazu, dass Künstler auch ihre Trophäe zurückgeben. Aber im Hinblick auf die tragischen Ereignisse in Australien muss man das Ganze im Gesamtkontext sehen." Bei einem Terroranschlag am 14. Dezember in Bondi Beach wurden 16 Menschen getötet.
Für Wien soll der ESC dennoch vor allem eines sein: ein Fest. Das Motto "United by Music" wolle man nicht nur plakatieren, sondern leben. "Wir wollen ein Fest für alle Länder und für Österreich machen", so Weißmann abschließend.
Trotz aller Herausforderungen setzt der ORF damit auf Zusammenhalt, Musik und große Emotionen – ganz im Sinne des Eurovision Song Contests.