Das Urteil sorgt weltweit für Schlagzeilen – und quer durch die Bank für Kopfschütteln. Zehn Jugendliche sollen die damals 12 Jahre alte Anna-Sophia (Name geändert) unter anderem in einem Hotelzimmer missbraucht haben, wurden dafür vor Gericht freigesprochen. Das Urteil wird aber in die nächste Instanz gehen, der Prozess wird am Ende Jahre dauern.
Zeit, in der das Opfer nichts anderes will, als ein normales Leben leben. Dazu musste sie mit ihrer Mutter bereits umziehen, findet jetzt immerhin etwas Ruhe – wenn da nicht diese Bilder wären. Eigentlich gehe es ihr aktuell "recht gut", sagt die heute 15-Jährige in einem neuen Gespräch mit der "Kronen Zeitung".
"Ich habe Freundinnen, mit denen ich schöne Sachen unternehme." Kino, Shopping, daheim über die Schule plaudern, im Zeugnis hat sie keinen einzigen Vierer. Jungs interessieren sie überhaupt nicht. "Ich versuche, nicht an die grauslichen Dinge, die mit mir passiert sind, zu denken. Meine Therapeutin meint, es ist okay, wenn ich verdränge."
Abends im Bett schläft sie meist zu Komödien ein, kommt dann meist ohne Alpträume durch die Nacht. Ihr Fall verfolgt sie bis auf Tiktok, wo manchmal Videos über sie aufploppen – die drückt sie aber sofort weg. "Ich will keinen Unsinn über mich hören und sehen, ich will einfach nicht noch mehr gekränkt werden."
In ihrer neuen Umgebung, der neuen Schule, wo niemand vom Martyrium des Mädchens weiß, fühle sie sich langsam wieder sicher, sagt sie der "Krone". In Wirklichkeit wolle sie "nur noch vergessen", weg von diesen Flashbacks. "Mit einem Mal spüre ich Hände auf mir, und ich habe Schmerzen. Fast genauso wie damals."
Dabei helfen könnten konkrete Zukunftspläne, die die 15-Jährige bereits geschmiedet hat. "Ich würde nach der Matura gerne eine Ausbildung zur Pilotin machen. Fremde Länder kennenzulernen, die Welt von oben zu sehen – das ist mein großer Traum." Da hat auch eine Familie Platz: "Ich will ein Kind adoptieren. Und es alleine großziehen. Ohne Mann ..."