Wien-Wahl

Grün-Roter Kampf um Platz 1 in der Leopoldstadt

2016 haben die Grünen nach einer Wahlanfechtung der FPÖ, die SPÖ überholt. Am 11. Oktober wollen die Genossen den Bezirk "zurückerobern".

Heute Redaktion
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In der Leopoldstadt rechnen sich Grüne und SPÖ Chancen auf den 1. Platz aus.
In der Leopoldstadt rechnen sich Grüne und SPÖ Chancen auf den 1. Platz aus.
Helmut Graf

Vier Jahre ist es her, dass sich Uschi Lichtenegger (Grüne) bei der Wiederholung der Bezirksvertretungswahl überraschend gegen den mittlerweile verstorbenen Charly Hora (SPÖ) durchgesetzt hat. Angeordnet wurde die Wiederholung vom VfGH aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei den Wahlkarten im ersten Durchgang.

Alexander Nikolai fordert am 11. Oktober Uschi Lichtenegger heraus.
Alexander Nikolai fordert am 11. Oktober Uschi Lichtenegger heraus.
Denise Auer

Der Schock bei den Genossen über die Pleite saß damals tief. Im April 2019 stellten die Roten die Weichen für die Bezirksvertretungswahl am 11. Oktober und nominierten Alexander Nikolai als Spitzenkandidat. Der 50-Jährige ist seit 20 Jahren für die SPÖ tätig und spart nicht mit Kritik an Lichtenegger: Immer wieder hat er ihre Kommunikation beanstandet. Zu oft hätte die SPÖ Projekte nur aus den Medien erfahren (z.B. Pop-up-Radwege oder Praterstraße). "Dreieinhalb Jahre hat sie im Bezirk nichts gemacht. Jetzt will sie noch schnell alles unterkriegen", so Nikolai zu „Heute“.

Radfahren als Streitthema

Vor allem beim Thema Radfahren kommen die politischen Gegner auf keinen grünen Zweig. Statt "temporäre Lösungen", wie die Pop-up-Radwege in der Prater- und Lassallestraße, wünschen sich die Roten "dauerhafte Maßnahmen". Dabei vergisst die SPÖ wohl, dass sie selber Jahrezehntelang am Steuer saß.

Seine Chancen, die Leopoldstadt "zurückzuerobern", schätzt der 50-jährige Nikolai jedenfalls als "sehr gut" ein. Sein Programm: Umgestaltung der Praterstraße unter Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmer, neues Hallenbad mit Sportbecken, eigene Volkshochschule und Gesundheitszentrum im Bezirk sowie tägliche Englischstunden in den Volksschulen.

Uschi Lichtenegger hat die SPÖ 2016 überraschend überholt und ist zuversichtlich, dass sie auch bei der Wahl am 11. Oktober auf Platz 1 landet.
Uschi Lichtenegger hat die SPÖ 2016 überraschend überholt und ist zuversichtlich, dass sie auch bei der Wahl am 11. Oktober auf Platz 1 landet.
Denise Auer

Bezirksvorsteherin will Position verteidigen

Ambitioniert ist auch das Programm von Amtsinhaberin Lichtenegger: Die Politikerin will die Praterstraße zum "Boulevard" umbauen ("Heute" berichtete). Die dicht befahrene Straße soll zum "Wohlfühlort" werden. Außerdem setzt sich Lichtenegger für sichere Schulwege, leistbares Wohnen und Verkehrsberuhigung im Bezirk ein. Auch das Thema Klima spielt eine wesentliche Rolle in ihrem Wahlprogramm. Grüne Spuren hat Lichtenegger in der Vergangenheit mit ihrem Einsatz für die Freie Mitte, 1000 neu gepflanzten Bäume, 1000 neue Radbügel und der Errichtung des Else- Feldmann-Park hinterlassen.