Österreich

Hadishats Killer bekommt heute "Geheimprozess"

Heute Redaktion
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Mädchen-Mörder Robert K. wird heute in Wien zum zweiten Mal der Prozess gemacht, die Öffentlichkeit ist nicht erwünscht. Geschworene müssen entscheiden, ob der 17-Jährige bei der Tat am 12. Mai 2018 zurechnungsfähig war.

Jetzt verstecken sie ihn! Heute, 643 Tage nach der entsetzlichen Bluttat im Wiener Ditteshof, soll Robert K. endlich seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Am Wiener Straflandesgericht startet um 9.00 Uhr die Prozess-Neuauflage gegen den 17-jährigen Teenager, der sein Nachbarsmädchen Hadishat (7) in der Wohnung seiner Eltern erstochen haben soll. Aller Voraussicht nach wird die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Urteil 2018 lautete 13 Jahre Haft

In einem ersten Verfahren war Robert K. im Dezember 2018 zu 13 Jahren Haft und einer Anstaltseinweisung verurteilt worden. Da die psychiatrischen Sachverständigen aber über die Zurechnungsfähigkeit uneins waren und damals auf die Einholung eines "Obergutachtens" verzichtet worden war, wurde das Urteil später aufgehoben. Die renommierte Kinder- und Jugendpsychiaterin Kathrin Sevecke untersuchte Robert K. an zwei Tagen – und beschreibt in ihrem 150-seitigen Dossier penibel die seelischen Abgründe des Mörders. Durch stundenlanges Zocken jeden Tag habe er den "Thrill des Tötens" erleben wollen, konstatiert die Medizinerin.

Gericht: "Im Interesse des Jugendlichen"

Was Robert K. den Geschworenen dazu sagt – darüber soll die Bevölkerung wohl keine Kenntnis erlangen. Beim heutigen Geschworenenprozess am Wiener Landl wird ein Großteil des Verfahrens hinter verschlossenen Türen abgehandelt. Auch den Fotografen will man den jungen Mann, der so viel Leid über Hadishats Familie gebracht hat, nicht aussetzen. Angeblich sei ein Kopfgeld von 50.000 Euro auf ihn ausgesetzt. Tschetschenen hätten zur Blutrache aufgerufen, wird immer wieder behauptet. Gerichtssprecherin Christina Salzborn sagte dazu zu "Heute": "Es ist korrekt, höchstwahrscheinlich wird die Öffentlichkeit bei der Erörterung der Sachverständigen-Gutachten ausgeschlossen. Das Jugendgerichtsgesetz sieht dies vor, wenn es im Interesse des angeklagten Jugendlichen für notwendig erachtet wird." Der Prozess gegen Robert K. findet – Zufall oder nicht – ausgerechnet am Tag vor seinem 18. Geburtstag statt.

Urteil noch am Donnerstag

Nach der Diskussion des neuen Psycho-Dossiers hinter verschlossenen Türen müssen acht Geschworene darüber urteilen, ob Robert K. am 12.5.2018 wusste, was er tat – oder nicht. Was im neuesten Gutachten steht, können "Heute"-User aber hier nachlesen – zur Story >>> Ein Urteil soll am Donnerstag fallen, der Prozess ist nur für einen Tag anberaumt. "Heute" berichtet live.

"Sie erträgt es nicht"

Hadishats Mutter, die jüngst Opfer übelster Hass-Parolen wurde, wird dem Prozess heute nicht beiwohnen. "Sie erträgt es nicht noch einmal", sagt Opferanwalt Nikolaus Rast. "Aber Hadishats Bruder wird es sich nicht nehmen lassen, der Verhandlung vor Ort zu folgen", führt Rast aus, der den Angehörigen der Toten von Anfang an juristisch zur Seite steht.

Normales Gefängnis oder Anstalt?

Welchen Unterschied macht es eigentlich, ob Robert K. heute für zurechnungsfähig befunden wird oder nicht? Einen marginalen. Falls die Geschworenen zu der Erkenntnis kommen, er war es, droht ihm eine langjährige Haftstrafe und anschließende Verwahrung in einer Anstalt. Falls nicht, kommt Robert K. gleich in die Anstalt. "Wie auch immer – er wird nie wieder freikommen und das ist gut so", meint Advokat Rast.