Niederösterreich
Hälfte der Volksschul-Kinder hat keine Radfahr-Prüfung
50 Prozent der Viertklässler in Klosterneuburg weisen keine bestandene Radfahr-Prüfung auf. Doch nur mit dieser dürfen sie ohne Begleitperson radeln.
Es ist ein stolzer Moment im Leben eines Kindes: Das erste Fahrrad. Das erste Mal ohne Stützen Radfahren. Kinder von zehn bis zwölf dürfen in Österreich schon alleine, sprich ohne Begleitperson – aber verpflichtend mit Helm (!) – in die Pedale treten – Voraussetzung dafür ist die Radfahr-Prüfung, die meist in der vierten Klasse Volksschule angeboten wird.
Teilnehmerzahlen niedrig
In Klosterneuburg war das in zwei Bildungseinrichtungen gar nicht der Fall, in den anderen Schulen waren die Teilnehmerzahlen zum einen niedrig, zum anderen bestanden einige die Prüfung nicht.
Die Radlobby Klosterneuburg schlägt nun wegen der schlechten Statistik Alarm.
"Keine leichte Zeit"
"Eine Erhebung ergab jetzt, dass an den Klosterneuburger Volksschulen im vergangenen Schuljahr nur 30 Prozent der Kinder die Radfahrprüfung absolviert haben, 10 Prozent haben nicht bestanden, die restlichen 60 Prozent sind gar nicht erst zur Prüfung angetreten – nicht zuletzt, weil in zwei großen Schulen, der Volksschule Albrechtstraße und der Privat-Volksschule Kritzendorf, überhaupt keine Prüfungen angeboten wurden", berichtet die Interessensvertretung in einer Aussendung.
"Die Schulen haben mit Pandemie und Kriegsflüchtlingen keine leichte Zeit. Dazu kommt, dass die Radfahrprüfung für die Kinder die erste richtig strenge Prüfung und somit oft eine große psychische Belastung ist. Der ARBÖ übernimmt die komplette Prüfung, aber bei der Vorbereitung sind auch Schulen und Eltern gefordert", weiß Sprecher Werner Palfinger.
" Nimmt viel Unterrichtszeit in Anspruch"
Dass die Organisation der Rad-Prüfungen ein "heißes Eisen" ist und innerschulisch immer wieder zu Diskussionen führt, bestätigt auch eine Lehrkraft einer der betroffenen Schulen auf "Heute"-Anfrage. Mit der Prüfung sei sehr viel Vorbereitungs- und Unterrichtszeit verbunden, weshalb die Aufgabe oft auf engagierte Elternteile ausgelagert werde.
Die Radlobby bietet Ersatz-Prüfungen an. "Damit erreichen wir aber leider nur 20 Prozent der Kinder", so Palfinger.