Die Gastronomie kämpft mit einem Arbeits- und Fachkräftemangel. Gleichzeitig habe das Wirtshaus eine ganz wichtige soziale und identitätsstiftende Funktion in Niederösterreich, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Es müsse daher "unser gemeinsames Anliegen sein, die Berufe in der Branche attraktiv zu gestalten. Und dazu gehört auch das Trinkgeld".
"Es ist eine wesentliche Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche, die am Abend, am Wochenende, an den Feiertagen für ihre Gäste da sind. Ich erwarte mir daher, dass die im Regierungsprogramm angekündigte Evaluierung der Trinkgeldregelung nicht zu einer Verschlechterung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führt", stellt die niederösterreichische Landeshauptfrau klar.
Und weiter: "Ich sage ganz klar, das Trinkgeld haben sich die hart arbeitenden Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes verdient – Hände weg vom Trinkgeld! Leistung muss sich lohnen! Das gilt überall in unserer Gesellschaft, aber besonders auch in der Gastronomie, wo der Gast gute Leistung mit Trinkgeld belohnt – Das soll auch so bleiben. Und noch etwas muss auch klar sein: Eine Neuregelung, darf auch nicht noch mehr Bürokratie für die Wirte bedeuten. Im Gegenteil: Die Wirte müssen von der Zettelwirtschaft entlastet werden. Je einfacher und klarer die Regelung– desto besser."
Zuletzt gab es verstärkt Debatten ums Trinkgeld und Abgaben. In der heimischen Gastronomie herrschte etwa laut dem Salzburger Wirtschaftsverband (SWV) bereits Mitte März große Verunsicherung.
"Denn es machen immer wieder Meldungen die Runde, wonach die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bei Betriebsprüfungen einen Schwerpunkt auf Trinkgelder legt und teils hohe Nachzahlungen einfordert", hieß es.
"Trinkgelder sind vor allem für die Gastronomie, aber beispielsweise auch für Friseure oder Taxler, ein wichtiger Lohnanteil. Sie müssen daher steuer- und abgabenfrei bleiben!", forderte Albert Ebner, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKS. "Das Trinkgeld ist ein Geschenk des Gastes für gute Arbeit. Es ist daher absurd, dass Betriebe nun mit teils hohen Nachforderungen konfrontiert sind", sagt Ebner weiter.