Gästen und Wirten vergeht erneut der Appetit. "Es wird zu Preisanpassungen kommen", sagt Mario Pulker, Obmann der Gastronomen in der Wirtschaftskammer Österreich, vorsichtig zu "Heute".
Viele Lokal-Besucher finden es unverständlich, immerhin sind die Restaurant-Rechnungen innerhalb von einem Jahr schon um knapp 6 % gestiegen – also deutlich stärker als die allgemeine Inflation von 2,9 % (Quelle: Statistik Austria).
Besonders auffällige Posten sind da ein Frühstück im Kaffeehaus (+7,2 %), Fischgerichte (+7 %) oder alkoholische Mischgetränke (+7,2 %).
Doch gerade in diesen kommenden Wochen werden weitere gewichtige Preistreiber schlagend, erklärt Wirte-Chef Mario Pulker, der selbst ein beliebtes Ausflugslokal und Hotel in der Wachau betreibt („Residenz Wachau“).
Mit Mai tritt der neue Kollektivvertrag im Hotel- und Gastgewerbe in Kraft – die Betreiber haben also höhere Ausgaben.
„Jetzt steigen Preise kontinuierlich“Mario PulkerObmann der Gastronomen in der Wirtschaftskammer Österreich
"Im Mai werden uns auch die neuen Bierpreise angekündigt", sagt Pulker – die werden wohl wieder höher ausfallen.
Fleischpreise steigen kontinuierlich. Auch darüber berichtete "Heute" regelmäßig. Ein renommierter Innenstadt-Wirt in Wien verriet unlängst, dass sein Lieferant den Kilopreis für Kalbfleisch gerade um 30 % erhöht habe. Auch in Linz klagt ein Lokalbetreiber: "Die Kosten sind massiv gestiegen: Vor einem Jahr war der Einkaufspreis für eine Pute noch bei 10 Euro. Jetzt, ein Jahr später, werden 15 Euro für das Tier verlangt."
Wirte-Sprecher Mario Pulker: "Früher gab es für Produkte Saisonpreise, das ist vorbei. Jetzt steigen Preise kontinuierlich. Es gibt welche, die ändern sich monatlich oder alle zwei Monate."
Weiteres Problem: Gerade jetzt, vor der wichtigen Sommer-Saison, werden Kühlhäuser, Schankanlagen, Kassen, etc. gewartet und repariert – häufig verbunden mit hohen Kosten.
Dazu kommen noch viele weitere Faktoren wie Energiepreise, die schon bald die Preise für Schnitzel und Co. in die Höhe treiben werden, "es bleibt uns nichts anderes übrig", sagt Pulker zu "Heute", "alles, was ich zahlen muss, muss ich auch einnehmen."
Der Druck auf die Wirte steigt, so Pulker, die vollen Kostensteigerungen seien nicht an Kunden weitergegeben worden. Die Erträge der Unternehmer seien so niedrig wie noch nie zuvor, sogar die hochpreisigen Lokale geraten unter Druck. "Ich bin seit 25 Jahren tätig", so Pulker, "noch nie habe ich so eine Situation erlebt."
Er beschreibt einige Fälle, von Lokalbetreibern, die aufgeben mussten: "Die einen sperren zu, die anderen stehen unmittelbar vor der Pension, andere verpachten ihr Lokal." Unter Gästen herrscht große Unsicherheit, manche wollen das Geld derzeit nicht ausgeben, andere haben es einfach nicht: "Man muss tanken, man muss wohnen, die Versicherung bezahlen – aber ins Wirtshaus muss man nicht gehen."