Experte im "Heute"-Talk

Zittern vor Grillsaison – jetzt kommt nächste Teuerung

Bald wird der Griller angeworfen. Doch die Wirtschaftslage könnte den Appetit verderben. Ein Experte erklärt, warum Schweinefleisch teurer wird.
Johannes Rausch
10.04.2025, 03:00

Bald startet die Grillsaison und auf vielen Tellern landet Fleisch. Doch die Freude könnte beim Blick auf die Rechnung getrübt werden. Denn nicht nur die flüssige Nahrung Bier wird teurer. Die Preise werden auch bei Kotelett, Würstel und Co steigen, wie jetzt ein Experte berichtet. Manchen wird da wohl die Fleischeslust vergehen.

"Die vergangenen drei oder vier Wochen ist halt der Schweinefleisch-Preis an der Börse Österreich wieder um fast 20 Prozent gestiegen", erklärt Rudolf Wegschaider, Branchensprecher der Fleischer in OÖ, im ORF. Man könne auch die Preisschwankungen "nicht gleich im Verkauf weitergeben – man kann ja nicht mit dem Preis runtergehen und dann wieder nach oben. Deshalb gestaltet sich das Planen schwer." Ein anderer Kenner nennt nun eine Zahl, die Kunden beunruhigen könnte.

"Alle Produkte aus Schweinefleisch sind in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent teurer geworden", sagt Johann Schlederer im "Heute"-Gespräch. Er ist Geschäftsführer des Verbands landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) in Linz.

Schweine-Experte Johann Schlederer
Daniela Köppl / VLV

Schweinepreise an Börse gestiegen

Schlederer erklärt, warum Kunden bald für Schweine-Produkte tiefer in ihre Geldbörsen greifen müssen. Die Preise würden sich immer wieder ändern, auch an der Börse, wo sie zuletzt abermals gestiegen sind.

Grundsätzlich herrsche am Markt das Prinzip von Angebot und Nachfrage, betont der Innviertler. Ein weiterer Aspekt: Geht die Grillsaison los, steige die Nachfrage nach Schweinsbratwürstel und Kotelett, erklärt der Experte.

Immer weniger Schweinezüchter

Auch ein anderer Grund spielt eine große Rolle: "Immer mehr Schweinezüchter werfen das Handtuch, weil sie mit Auflagen und Bürokratie überhäuft werden. Als Folge sind dann weniger Produkte auf dem Markt, daher ist der Preisanstieg eine logische Konsequenz."

Zahlen belegen diese Tendenz: Laut Schlederer gibt es derzeit rund 6.000 Schweinezüchter. Vor zehn Jahren seien es noch "mehr als 10.000" gewesen.

Österreichweit werden in OÖ die meisten Schweine gezüchtet. Nach Angaben der Statistik Austria wurden 2023 rund 1 Million Borstenviecher produziert. Mit rund 40 Prozent ist das Bundesland in diesem Bereich in Österreich führend.

Schlederer weist darauf hin, wofür Abnehmer zahlen: "In Bratwürsteln und Koteletts sind die Kosten für Rohstoff, Schlachtung, Zerlegung, Aufbereitung und Verkauf drin."

„In Bratwürsteln und Koteletts sind die Kosten für Rohstoff, Schlachtung, Zerlegung, Aufbereitung und Verkauf drin.“
Johann SchledererGeschäftsführer von VLV

Fachkräftemangel in Schlachtbetrieben

Bauern seien außerdem von den Kostensteigerungen bei Energie, Arbeit und Futtermittel betroffen, wodurch sich die Schweinepreise ebenfalls erhöhen würden. Und nicht zuletzt gibt es laut Schlederer in der Schlachtbranche einen Fachkräftemangel, der "deutlich spürbar" sei. Dieser wirke sich dann auch auf die Kosten für den Konsumenten aus.

{title && {title} } JR, {title && {title} } Akt. 11.04.2025, 09:57, 10.04.2025, 03:00
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