Gastronomen stöhnen. Die letzten Gespräche mit Fleisch-Lieferanten lösten bei vielen einen Schock aus. Schuld ist vor allem das Kalbfleisch. "Plötzlich verlangte unser Verkäufer 30 Prozent mehr", sagt Erwin Scheiflinger, Betreiber des renommierten "Bastei Beisls" in der Wiener Innenstadt und auch Fachgruppenobmann Stellvertreter in der Wirtschaftskammer im "Heute"-Gespräch.
Grund: Das Fleisch wird in Europa gerade knapp. Es wird immer mehr Fleisch aus Europa exportiert, landet also nicht mehr auf unseren Tellern. Zweitens mussten zwei niederländische Großbetriebe zusperren, auch das spürt die Branche am gesamten Kontinent.
Die Folgen spüren wiederum all die Konsumenten, die im Beisl ein echtes Wiener Schnitzel (vom Kalb) bestellen: Pro Portion kostet im Einkauf alleine das Fleisch einen Euro mehr. Wirt Scheiflinger schreibt gerade seine Karte um. "Da muss ich einfach reagieren", sagt er und erhöht schon bald den Kalbsschnitzelpreis um einen Euro.
Künftig kostet im Bastei Beisl das Kalbsschnitzel 25,50 Euro. Im Vergleich zu umliegenden Lokalen ist das noch immer ein fairer Preis.
Dabei müsste der Wirt, würde er alle Preiserhöhungen an seine Kunden weitergeben, NOCH MEHR verlangen. Öl – nicht nur beim panierten Schnitzel ein wichtiges Gut – ist laut Statistik Austria um 11 % im Preis gestiegen.
Auch Strom explodiert gerade im Preis – und diese Steigerung ist noch lange nicht in der Karte abgebildet. Der Gastronom zu "Heute": "Das spüren wir erst bei der Nachzahlung." Doch sobald die Jahresabrechnung kommt, werden wohl alle Wirte nachbessern müssen. Pro Speise werden das wieder etwa 10 bis 15 Cent sein, schätzt der Experte.
Auch an den Dessertkarten der Republik wird gerade von Gastronomen gefeilt und streng gerechnet. Schokolade ist auch um 30 Prozent teurer geworden. Viele Lokale heben Nachspeisen-Preise an.
Wenigstens der Bierpreis ist fürs Erste fixiert, so Scheiflinger. Ende 2024 hat es eine Erhöhung seines Lieferanten gegeben. Irgendwann nach dem Sommer wird es wohl auch hier die nächste Teuerung geben. Und dann, das sagen viele aus der Branche, wird auch in der Wiener Innenstadt das Krügerl mehr als 6 Euro kosten.