Im Café "Schöner Ernst" geht es alles andere als ernst zu – und doch ist der Name hier Programm. Das neue Lokal befindet sich im Stadthotel Henriette in Wien-Leopoldstadt. "Schon seit vielen Jahren haben wir mit dem Gedanken gespielt, ein Angebot speziell für die Wienerinnen und Wiener zu schaffen – und nicht nur für Touristen", erzählt Verena Brandtner-Pastuszyn, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Hotels.
Aus einer anfänglichen vagen Idee entwickelte sich nach einigen Jahren ein durchdachtes Konzept für einen Barbetrieb. Der Umbau begann schließlich zu Jahresbeginn. Der Name "Ernst" stammt vom althochdeutschen Wort "ernust", was so viel wie "Entschlossenheit" bedeutet – eine bewusste Wahl. "Er steht für unser Durchhaltevermögen und unsere Hartnäckigkeit", erklärt Brandtner-Pastuszyn.
Der schöne Ernst:
Adresse: Praterstraße 44-46, 1020 Wien
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 7 bis 22 Uhr
Infos: www.ernst-bar.at
Bleibt noch die Frage, warum der "Ernst" eigentlich "schön" ist. Zwar ist das Lokal sowohl von außen als auch innen ein echter Blickfang – mit seiner bunten Ziegelfassade, der orangefarbenen Markise, dem modernen Barbereich, gemütlichen Sitznischen und zahlreichen Grünpflanzen – doch der Zusatz "schön" bezieht sich vor allem auf die inneren Werte.
Mehr als 170 Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit hat das Hotel bereits umgesetzt, und auch im Café spielt dieses Prinzip eine zentrale Rolle. Der 120 Jahre alte Parkettboden etwa stammt aus einem Zinshaus im 4. Bezirk. Die Polsterbezüge bestehen aus recycelten Stoffen. Das Besteck – darunter viele Silberlöffel – wurde bei einer Auktion ersteigert. Brandtner-Pastuszyn, die früher einen landwirtschaftlichen Betrieb führte, und ihr Mann Georg, der das Hotel 2008 übernommen hat, legen großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. "Was wir als gut empfinden, versuchen wir auch zu leben", sagen sie.
Doch genug von Einrichtung, Atmosphäre und Nachhaltigkeit – auch kulinarisch hat der "Schöne Ernst" einiges zu bieten. Inspiriert wurde das Konzept von der italienischen Genusskultur, "wo man sowohl tagsüber als auch abends stets etwas Gutes bekommt", erklärt die 47-jährige Geschäftsfrau.
Bis 12 Uhr gibt es Porridge – und die haben es in sich. Vier verschiedene Varianten – verfeinert unter anderem mit Powidl, Mürbteig-Crumble, Erdnuss-Crunch, eingelegten Zwetschken oder Matcha – machen deutlich, dass Haferbrei nicht fad sein muss. Ergänzt wird das Frühstücksangebot durch Nuss- und Mohnkipferl nach einem traditionellen Familienrezept.
Ab 15.30 Uhr werden "Brote mit Charakter" serviert: Bio-Sauerteigbrote belegt mit Liptauer, Roastbeef, Schinken und Kren, Blunzn oder Lachs. Dazu passen die spritzigen Getränkevariationen – etwa mit Zirbe oder steirischem Apfel – die in entspannter Atmosphäre im Innen- oder Außenbereich des Lokals genossen werden können.
Obwohl es in der Praterstraße bereits einige Bäckereien und Cafés gibt, versteht sich der "Schöne Ernst" nicht als Konkurrenz, sondern als kulinarische Erweiterung für das Grätzl. Deshalb setzt man bewusst auf besondere Porridge-Kreationen und ein ausgewähltes Aperitivo-Angebot. In den kommenden Wochen sind noch weitere Neuerungen geplant: Die Porridges wird es auch zum Mitnehmen geben und ein Frühstück auf der Etagere soll das Angebot im "Ernst" ergänzen.