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Hagmayr: "Verkorkste Saison schadet Rapid"

Heute Redaktion
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Spielerberater Max Hagmayr kickte für Rapid und den LASK. Im "Heute"-Talk spricht er über die Folgen der grün-weiße Krise, den Cup und Krankl.

Max Hagmayr ist im Fußball-Business eine große Nummer. Heute als erfolgreicher Spielerberater, früher als talentierter Stürmer. In den 1980er-Jahren schnürte der Ex-Teamkicker auch für Rapid (21 Partien) und den LASK (68 Partien) die Schuhe. Jene zwei Vereine, die am Mittwoch im Cup-Halbfinale aufeinandertreffen.

"Der LASK ist unbelastet"

Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein. Rapid steckt in der Mega-Krise, beim LASK herrscht Aufstiegs-Euphorie. Wer ist Favorit? "Für mich ist die Ausgangslage völlig offen", bleibt Hagmayr im "Heute"-Gespräch diplomatisch, bevor er ins Detail geht. "Der LASK kann völlig unbelastet in die Partie gehen, hat sein Saisonziel bereits erreicht. Rapid hingegen kann das Jahr nur mit dem Cup-Titel retten und ist nach der Derby-Niederlage womöglich verunsichert. Aber: Sie spielen daheim, haben die Fans im Rücken. Das kann entscheidend sein."

Bei den Hütteldorfern steht mit Tobias Knoflach ein Hagmayr-Klient im Kader. Aus der LASK-Startelf zählt Christian Ramsebner zu seinen Kunden. Eine emotionale Zwickmühle? "Nein. Ich mische mich auch gar nicht ins aktuelle Geschehen ein. Die Spieler bekommen ohnehin ihre Instruktionen vom Klub, das ist Aufgabe der Trainer. Eher analysieren wir nach dem Match die gezeigte Leistung."

"Ich bin manchmal Seelentröster"

Bei Knoflach geht das mitunter über das Sportliche hinaus. "Für Tobias ist es freilich keine einfache Situation. Ich muss manchmal auch Seelentröster sein, das ist Teil meiner Arbeit – und geht mitunter an die Substanz. Mit meiner Erfahrung kann ich den Spielern Ratschläge erteilen, in bestimmten Situationen weiterhelfen."

Fakt ist: Das Krisen-Jahr ist für die weitere Karriere nicht förderlich. Auch der Marktwert leidet. "Extrem sogar, da muss ich gar nicht nachdenken", bestätigt Hagmayr "Heute". "Vor allem aber wird das Image beschädigt. Das gilt für den gesamten Verein."

"Krankl war etwas Besonderes"

Besser war das Image zu Hagmayrs aktiver Zeit. Der heute 60-Jährige spielte bei Rapid in einer Mannschaft mit Stars wie Heribert Weber, Hans Krankl und Antonin Panenka. "Jeder war für sich auf seiner Position unglaublich. Ich möchte kein Ranking aufstellen, aber für mich als Stürmer war natürlich Krankl immer etwas Besonderes. Man muss sich nur in Erinnerung rufen, was er alles erreicht hat. Er war Torschützenkönig bei Barcelona. Da können sich heutzutage viele warm anziehen."

"Es wird keine Legenden mehr geben"

Legenden sucht man im aktuellen Rapid-Kader vergeblich – Steffen Hofmann ausgenommen. "Die wird es wohl auch nicht mehr geben", befürchtet Hagmayr. Seine Erklärung: "Im aktuellen Kader sehe ich zwei, drei Spieler, die eine gute Karriere hinlegen können. Aber um eine Legende zu werden, müssten sie lange genug bei Rapid bleiben. Das ist nicht mehr üblich. Spieler mit Qualität folgen irgendwann dem Lockruf aus dem Ausland. Und so kann man keine Legende werden."