Der Name eines Neugeborenen hat am Sonntag im Universitätsklinikum Leipzig (UKL) für Entsetzen gesorgt. Der vollständige Name, bestehend aus Vor- und Nachnamen, entspricht dem des ehemaligen Anführers der Terrororganisation Hamas, Yahya Sinwar, der am 16. Oktober 2024 bei einem israelischen Militäreinsatz getötet wurde. Yahya Sinwar erschien auf der öffentlich einsehbaren Begrüßungstafel der Neugeborenenstation, wie die "Bild" berichtet. Die Klinik hatte den Namen auf Instagram veröffentlicht, später aber gelöscht und sich entschuldigt.
Der Beitrag sei auf Instagram von einem Klinikmitarbeiter ohne Kenntnis der politischen Bedeutung des Namens erstellt worden. In einer Stellungnahme erklärte UKL-Sprecher Jörn Glasner, der Person sei nicht bewusst gewesen, "dass der Name aktuell mit einer bekannten politischen Person in Verbindung gebracht wird, die in einem äußerst sensiblen geopolitischen Kontext steht".
Öffentlich gemacht hatte den Vorfall der jüdische Rapper Ben Salomo. Er postete ein Foto der Tafel auf Instagram und fragte seine Follower: "Sollte es in Deutschland erlaubt sein, sein Kind nach einem Terroristen & Massenmörder zu benennen?" Die Frage verbreitete sich schnell und sorgte für eine Welle der Empörung.
Yahya Sinwar galt als Mitplaner der Terrorangriffe vom 7. Oktober 2023 in Israel. Nach der Tötung von Ismail Haniyya übernahm er am 31. Juli 2024 kurzzeitig die Leitung der Hamas, bevor auch er bei einem Einsatz getötet wurde.
Ob der Name Yahya Sinwar als offizieller Vor- und Nachname in Deutschland zulässig ist, liege nun beim Leipziger Standesamt. In Einzelfällen könne auch ein Gericht darüber entscheiden. In Deutschland werde ein Name nur eingetragen, wenn dieser nicht beleidigend, verunglimpfend oder gesellschaftlich belastend ist. Namen, die zu Spott oder Hänseleien führen oder historisch negativ belegt sind, würden oft abgelehnt.