Die Hamas hat bestätigt, dass ihr Kommandant Raed Saad, der für die Waffenproduktion verantwortlich war, bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen am Samstag ums Leben gekommen ist.
"Das palästinensische Volk durchlebt schwierige Zeiten und leidet immens ... mit dem Märtyrertod von mehr als 70.000 Menschen, darunter zuletzt der Mudschahed-Kommandeur Raed Saad und seine Gefährten", sagte der Hamas-Chef im Gazastreifen, Chalil Al-Hajja, am Sonntag in einer Ansprache im Fernsehsender der Gruppe Al-Aksa TV.
Al-Hajja betonte weiters, dass die Hamas das "legitime Recht" habe, Waffen zu besitzen. Jeder Vorschlag für die nächste Etappe eines Waffenstillstands im Gazastreifen müsse dieses Recht berücksichtigen. "Wir sind offen für alle Vorschläge, die dieses Recht wahren und gleichzeitig die Gründung eines palästinensischen Staates garantieren", so der Hamas-Chef. Die Entwaffnung der Hamas ist eine der Hauptforderungen im Friedensplan von US-Präsident Donald Trump für die Region.
Die israelische Regierung hatte am Samstag den Tod von Saad bekanntgegeben und ihn als "einen der Architekten" des Hamas-Großangriffs auf Israel vom 7. Oktober 2023 bezeichnet. Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz hätten die "Eliminierung des Terroristen Raed Saad angeordnet", hieß es in einer Erklärung der Regierung. Diese Aktion sei als Antwort auf die Zündung eines Sprengsatzes der Hamas gegen israelische Soldaten in der von der israelischen Armee kontrollierten sogenannten gelben Zone erfolgt.
Laut israelischem Militär leitete Saad das Waffenproduktionszentrum der Hamas und war für den Aufbau der militärischen Fähigkeiten der Organisation zuständig. Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass zwei Reservisten leicht verletzt worden seien, nachdem Sprengsätze "während eines Einsatzes zur Beseitigung von terroristischer Infrastruktur" im Süden des Gazastreifens explodiert waren.
Der Tod von Saad war zuvor auch aus dem Umfeld der Familie des Hamas-Kommandeurs bestätigt worden. Die Hamas-Zivilschutzbehörde und Kreise aus dem Spital sagten am Samstag, dass bei einem israelischen Angriff auf ein Auto im Viertel Tel al-Hawa südwestlich der Stadt Gaza fünf Menschen getötet wurden.
Die israelische Armee erwähnte in einer separaten Stellungnahme einen solchen Angriff, äußerte sich aber nicht dazu, ob es sich um denselben Angriff handelte, bei dem Saad getötet wurde.
Derzeit gilt eine Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel. Sie wurde am 10. Oktober auf Basis des US-Friedensplans in Kraft gesetzt – mehr als zwei Jahre nach dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation und verbündeter Milizen auf Israel, bei dem mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Im darauf folgenden Krieg wurden laut Hamas-Angaben im Gazastreifen mehr als 70.000 Menschen getötet. Diese Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.