Siebenfach-Weltmeister Hamilton wechselte zu Saisonbeginn zum italienischen Kult-Rennstall. Bisher lief es aber noch nicht nach Wunsch für den 40-Jährigen. Der Sprint-Sieg in Shanghai war einer von wenigen Höhepunkten. Zuletzt fuhr der Brite auf dem Hungaroring als Zwölfter aber an den Punkterängen vorbei. Er sei "nutzlos", sagte Hamilton danach, was Spekulationen über ein vorzeitiges Karriereende nährte.
Teamkollege Charles Leclerc liegt aktuell auf Rang fünf der Fahrer-Weltmeisterschaft, holte 151 Punkte, während Hamilton nur 109 Zähler auf dem Konto hat. Der Monegasse scheint mit dem "roten Renner" deutlich besser umgehen zu können. Was wiederum Spekulationen befeuert, die auch Hamilton so stehen ließ. Bekommt Leclerc gar anderes, besseres Material als Hamilton? Wird auf Änderungswünsche des Briten nicht eingegangen? Jüngst sagte der Siebenfach-Weltmeister: "Wenn man ein Gefühl hat, dann hat man ein Gefühl. Im Hintergrund läuft einiges, das nicht besonders gut ist", ohne es aber zu präzisieren.
Hinzu kommen diverse Spekulationen in sozialen Netzwerken. Ein TikTok-Kanal hatte jüngst berichtet, Ferrari habe Hamilton in Ungarn ein Setup gegeben, das nicht den Wünschen des Briten entsprochen habe. Änderungen am Fahrverhalten, vor allem die Bremsstabilität auf der Hinterachse, seien über Nacht wieder rückgängig gemacht worden. Auffallend jedenfalls: Hamilton hatte auf dem Hungaroring sein Auto verloren, eine Woche zuvor drehte sich der Brite auch im Qualifying von Spa.
Und mehr noch. Hamilton soll am Sonntag in einer teaminternen Sitzung gesagt haben: "Wollt ihr zwei Autos, oder nur eines?" Und das klassische Debrief, also die technische Besprechung des Rennens, habe entgegen der bisherigen Praxis zweigeteilt stattgefunden: Leclerc sei mit dem Großteil der Ingenieure zusammengesessen, Hamilton bloß mit einem kleineren Teil. Das Ziel, so heißt es in dem TikTok-Kanal, sei es, den Briten innerhalb des Rennstalls zu isolieren. Offiziell war hier Zeitnot als Grund genannt worden.
Tatsächliche Beweise für eine derartige Benachteiligung Hamiltons gibt es freilich nicht. Auffallend waren lediglich Hamiltons Aussagen. Zuletzt hatte der Brite auch erklärt, dem Team Dokumente übergeben zu haben, wie sich der Rennstall seiner Meinung nach in Zukunft entwickeln solle.
Viele im Fahrerlager können sich auch nicht vorstellen, warum Hamilton, der ein hohes Gehalt vom italienischen Team bezieht, tatsächlich sabotiert werden sollte. "Was hätte Ferrari davon? Sie würden sich doch selbst damit schaden. Hamilton muss weiter hart arbeiten und seinen Fahrstil immer mehr den Eigenschaften seines Autos anpassen. So wie es Leclerc macht", meinte etwa Ex-Pilot Marc Surer gegenüber "F1 Insider".
