Lewis Hamilton sorgt in der Sommerpause der Formel 1 abseits der Strecke für Aufsehen. Der siebenfache Weltmeister veröffentlichte auf Instagram einen Beitrag, der seine Fans gleichermaßen staunen, wie rätseln lässt.
Hamilton zeigte sich auf Fotos durchtrainiert, sein Training scheint er trotz offener Abschiedsgedanken in den letzten Wochen nicht schleifen gelassen zu haben. Der 40-Jährige sorgt bei seinen Fans dennoch durch seinen tiefgründigen Ton für Verunsicherung.
"Ich bin immer so dankbar für diese Zeit, für die Möglichkeit, mich auszuruhen und neue Kraft zu tanken. Ich habe viel darüber nachgedacht. Jeder von uns hat mit so vielen Herausforderungen zu kämpfen, sowohl individuell als auch global", schrieb Hamilton – begleitet von Sonnenuntergangsbildern.
Es folgten fast schon spirituelle Worte: "Es ist so wichtig, dass wir das Licht der Wahrheit und Liebe annehmen und auf uns selbst achten, damit wir uns besser um andere kümmern können. Wir dürfen nicht wegschauen. Wir müssen weitermachen, auch wenn es schwierig ist."
Botschaften, die Fans zum Spekulieren bringen. Spricht Hamilton hier nur über das Leben im Allgemeinen? Oder steckt dahinter auch Frust über die sportlich durchwachsene erste Ferrari-Saison?
Seit seinem spektakulären Wechsel vom Mercedes-Team zu Ferrari hatte man dem Rekordweltmeister viel zugetraut. Ein Sieg im Sprint von China und ein dritter Platz im Sprint von Miami sind bislang die einzigen echten Highlights. In den Grand Prix selbst steht Hamilton nach 14 von 24 Rennen ohne Podium da.
In Ungarn erreichte er nur Rang zwölf, während Teamkollege Charles Leclerc von der Pole startete und Vierter wurde. Hamilton selbst bezeichnete sich damals via Funk als "nutzlos" – Worte, die ihm auch noch nachhängen.
Ferrari-Teamchef Fred Vasseur bemühte sich, den Briten zu verteidigen: Hamilton sei "nicht demotiviert, nur frustriert". Ähnliche Reaktionen gebe es in jeder Sportart. "Die erste Reaktion nach einem enttäuschenden Ergebnis ist oft sehr scharf, aber wir alle wissen, dass wir in die gleiche Richtung arbeiten", so der Franzose.
Alesi kritisiert scharf
Doch nicht alle wollen Hamiltons Aussagen so stehen lassen. Ex-Ferrari-Pilot Jean Alesi sparte zuletzt nicht mit Kritik: "Hamiltons Verhalten demoralisiert die Menschen um ihn herum. Senna oder Schumacher hätten so etwas nie gesagt." Besonders der "Nutzlos"-Sager kam beim Franzosen schlecht an.
In seiner Kolumne im "Corriere della Sera" urteilte Alesi über das Ungarn-Wochenende: "Es sah zunächst aus wie eine italienische Komödie, wurde dann aber zum Horrorfilm. Ein Ferrari-Team, das am Samstag glänzt und am Sonntag nichts bringt, da zieht es allen den Magen zusammen, die Ferrari lieben."
Die Formel 1 kehrt am Wochenende in Zandvoort (Niederlande) aus der Sommerpause zurück. Fakt ist: In der WM-Wertung liegt der Brite derzeit mit 109 Punkten auf Rang sechs, sein Teamkollege Leclerc ist mit 151 Zählern Fünfter. Der Druck auf den Superstar wächst – auf und abseits der Strecke.
