Bis zu 10 Jahre Haft

Hanfpflanzen-Investment – Kunden um Millionen betrogen

Tausende Menschen investierten in das Gras-Business, hofften auf Mega-Gewinne. Jetzt scheint alles futsch zu sein.
Michael Pollak
15.06.2025, 17:08
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Betrüger finden immer neue Maschen. Diese Bande hatte es auf besondere Investoren abgesehen – solche, die mit Hanfpflanzen das schnelle, große Geld machen wollten. Eine Zeitlang gab es diesen Hype weltweit: Ein Investment in CBD-Produkte versprach Spekulanten hohe Gewinne.

Jetzt gibt es eine Anklage gegen zwei Personen wegen "gewerbsmäßig schweren Betrugs", eingebracht am Landesgericht Klagenfurt – darüber informiert die Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft (WKStA). Es geht um das Unternehmen "My First Plant GmbH" („Meine erste Pflanze“): "Die beiden Verantwortlichen der My First Plant GmbH hatten Investments in Hanfpflanzenplantagen für die Produktion legaler Cannabisprodukte angeboten“, heißt es aus der WKStA.

Bis zu 40 % Rendite versprochen

Das Versprechen der "Geschäftsmänner" klang wie ein Traum für Spekulanten: 30 bis 40 Prozent Rendite jährlich! Diese großspurige Ansage überredete 5.600 Menschen zu einem Investment. Insgesamt 13 Millionen Euro nahmen die Firmenchefs ein. Pro Person sind das im Durchschnitt etwas mehr als 2.300 Euro, die investiert wurden.

Nach sechs Monaten sollte erstes Geld fließen

Die vielen Millionen wurden aber – so die Anklage – nicht für den Aufbau des Hanf-Unternehmens ausgegeben, sondern für, "das teils aufwändige Vertriebssystem sowie dem Lebensstil der Angeklagten."

Das Business wirkte hochseriös, die Webseite war aufwändig gestaltet, es gab intensive Social-Media-Kampagnen und große Veranstaltungen. "Die angeworbenen Kunden sollten am Ertrag der Hanfpflanzen beteiligt werden und bereits ein halbes Jahr nach Unternehmensgründung erste Gewinne ausgezahlt bekommen", so die WKStA.

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Der Schmäh: Am Anfang wurde auch wirklich Geld ausbezahlt. Aber es waren keine Profite aus dem Geschäft, "vielmehr sollen diese Auszahlungen nach Art eines sogenannten Ponzi-Systems aus dem Geld neuer Anleger finanziert worden sein." Das Geld landete nur zu einem geringen Teil auch wirklich auf den Plantagen in Form von Gras-Pflanzen, "und auch diese Pflanzen waren teils verdorben bzw. die Produktion gescheitert."

"Zu keinem Zeitpunkt ertragreich"

Auch im Verkauf des Hanfes gab es große Probleme, es gab keine Verträge mit Großabnehmern. Das Finanz-Karussell begann sich immer schneller zu drehen, so die WKStA: "Die My First Plant GmbH arbeitete damit zu keinem Zeitpunkt ertragreich, sodass letztlich immerzu Neueinzahlungen von Investoren für Ausschüttungen herangezogen worden sein sollen."

Bis zu zehn Jahre Haft

Die Investoren wurden freilich nicht informiert über das mangelnde Geschäft, "die Ernteerträge wurden den Anlegern gegenüber auf den digitalen Monitoren ihrer persönlichen Kundenaccounts falsch dargestellt", in Newslettern wurden "diverse Erfolge vorgespiegelt."

Jetzt flog das Spiel auf, der Schaden beträgt wohl die vollen 13 Millionen Euro. Bei einem Schuldspruch drohen ein bis zehn Jahre Haft.

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