Fußball-Talent

Hass wegen Akne – jetzt warnt Psychologin vor Folgen

Skye Stout wurde nach ihrer Vertragsverkündung online beleidigt. Psychotherapeutin Sarah Lageder erklärt, wie sich so etwas auf Jugendliche auswirkt.
Sport Heute
18.08.2025, 14:04
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Für Skye Stout hätte es ein Moment des Glücks sein sollen: Mit erst 16 Jahren erhielt die Fußballerin ihren ersten Profivertrag beim schottischen Zweitligisten Kilmarnock. Stattdessen wurde die Nachwuchsspielerin nach der Veröffentlichung von Fotos und einem Video durch den Verein im Netz massiv angefeindet.

Zahlreiche User verspotteten und beleidigten sie wegen ihrer Akne – einer chronischen Hauterkrankung. Die Hasskommentare erreichten ein solches Ausmaß, dass Kilmarnock die Posts wieder löschen musste, um Stout vor weiteren Angriffen zu bewahren. Was macht das mit einem jungen Menschen? Das Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten" hat bei der Psychotherapeutin Sarah Lageder nachgefragt.

📞 Wichtige Anlaufstellen bei Hass im Netz in Österreich

1. Rat auf Draht 
Rund um die Uhr, kostenlos und anonym erreichbar für Kinder, Jugendliche und Eltern.
📞 147
🌐 www.rataufdraht.at

2. Frauenhelpline gegen Gewalt

Täglich 0–24 Uhr, kostenlos und anonym.
📞 0800 222 555
🌐 www.frauenhelpline.at

3. Beratungsstelle gegen Hass im Netz 
Kostenlose Unterstützung bei Hasspostings, Cybermobbing und Online-Hass.
📞 +43 1 929 13 99
🌐 www.zara.or.at

Unterstützung für Skye Stout wichtig

"Im Jugendalter ist man in vielerlei Hinsicht und entwicklungspsychologisch noch sehr vulnerabel. Das Selbstbild und die Selbstsicherheit sind fragil, die Entwicklung und Entfaltung der eigenen Identität finden eben erst statt", sagt sie. "Wenn einem in diesem Alter so viel Hass entgegenschlägt, kann das einen erheblich negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit und die weitere Entwicklung haben."

Wie eine 16-Jährige damit umgeht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Expertin erklärt: "Inwieweit hat sie bereits einen guten Selbstwert und eine bereits teilweise gefestigte Selbstsicherheit entwickelt, was hat sie für Mindsets und Grundannahmen, welche den Umgang mit so viel Negativität beeinflussen und wie sieht ihr soziales und familiäres Umfeld aus, welches sie unterstützen kann."

Laut Lageder sei es enorm wichtig, dass sie in so einer Situation emotionale und auch professionelle Unterstützung erhalte. "Man sollte ihr zuallererst einen wertfreien und vertrauensvollen Raum für ihre Gefühle und die allgemeine emotionale Reaktion bieten." Danach könne das Geschehene gemeinsam reflektiert werden mit dem Versuch, eine Distanz zu den hasserfüllten Nachrichten herzustellen "und sie in ihrem Selbstwert und ihren Kompetenzen zu stärken, den Fokus wieder auf Positives und den Sport bzw. ihr Talent zu lenken."

Welle der Liebe überwiegt

Und wie bewertet die Expertin die Tatsache, dass der Club die Beiträge aufgrund des Hasses löschte? Hier hätte die Psychotherapeutin eine weitere Lösung parat gehabt. So wäre ein weiterer Post auch eine Lösung gewesen. "Ein Post", so Lageder, "in welchem man der Jugendlichen die volle Unterstützung zuspricht und darauf hinweist, wie schädlich Hasskommentare sein können und dass sie vom Club nicht geduldet werden." Weiter meint sie, dass man die Kommentarmöglichkeit deaktivieren könne, um keine erneute Plattform für Hass zu bieten.

Immerhin: Auf Social Media erlebt die 16-Jährige derzeit eine Welle der Liebe. Liverpool-Legende Jamie Carragher schrieb zum Beispiel "Viel Glück, Skye" und setzte ein rotes Herz dazu. Das Frauenteam des FC Chelsea gratulierte und wünschte viel Erfolg für die Saison – verbunden mit einem Wortspiel: Aus dem Spruch "Sky is the limit" wurde "Skye is the limit".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 18.08.2025, 14:07, 18.08.2025, 14:04
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