Es hätte die perfekte Woche für den SK Rapid werden können: Erst der nervenaufreibende Aufstieg ins Play-off der Conference-League-Qualifikation gegen Dundee United nach Elfmeterschießen – und dann schien der Heimsieg gegen Altach in Reichweite. Doch statt eines goldenen Abschlusses kam die große Ernüchterung.
In der 91. Minute zeigte Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca nach einem Foul an Claude Mbuyi auf den Punkt. Ercan Kara übernahm die Verantwortung – und hätte Rapid an die Tabellenspitze schießen können. Doch sein schwach platzierter Elfmeter wurde von Altach-Keeper Dejan Stojanovic stark pariert. Danach passierte nichts mehr und die Hütteldorfer mussten sich mit einem 0:0 gegen die Vorarlberger zufriedengeben.
Der Stürmer, der unter der Woche gegen Dundee den Elfmeter noch verwandelt hatte, zollte im Anschluss seinem Gegner Respekt: "Ich habe mich für die rechte Ecke entschieden. Ich glaube, der Ball war auch nicht so schlecht platziert, aber der Torwart der Altacher wusste, wohin er springen musste. Wir hatten im Laufe des Spiels generell viele Chancen, aber der Ball wollte einfach nicht reingehen." Durch das Unentschieden bleibt Rapid nach den ersten drei Spielen mit sieben Zählern punktegleich hinter Altach und Salzburg auf Tabellenplatz drei.
Einer, der die Situation gewohnt nüchtern analysierte, war Trainer Peter Stöger. Bei der Pressekonferenz verteidigte er seinen Stürmer: "Ercan Kara ist der, der sich am meisten ärgern wird. Der Elfmeter hätte ihm gutgetan und einen richtigen Boost gegeben. Das finde ich fast noch schlimmer, als dass wir jetzt nur einen statt drei Punkte geholt haben."
Auf die Frage, ob er mit Kara in die Detailanalyse des Elfmeters gehen würde, verneinte der Rapid-Trainer: "Ich wüsste nicht, was ich ihm sagen sollte, außer, dass der Elfer nicht platziert genug war. Jeder, der schon einmal Fußball gespielt hat, hat auch schon einmal einen Elfmeter verschossen. Außerdem gibt es weit schlimmere Dinge im Leben, als einen Elfmeter zu verschießen – selbst wenn er in der 91. Minute war.“
Für Rapid bleibt nicht viel Zeit, Trübsal zu blasen. Bereits am Donnerstag (19 Uhr) geht es ins nur 110 Kilometer entfernte Győr, wo die Hütteldorfer das Hinspiel um den Aufstieg in die Conference League bestreiten. Am Sonntag folgt in der Bundesliga das Auswärtsspiel in Wolfsberg (17 Uhr), die wiederum gegen die Zyprioten von Omonia Nikosia im Conference-League-Play-off antreten.