Es war der Aufreger der bisherigen ersten Runde im DFB-Pokal. Beim Auswärtssieg von Schalke 04 gegen den Viertligisten LOK Leipzig (1:0 n. V.) kam es zu einem Rassismus-Skandal. In der 13. Minute lief der Schalker Spieler Christopher Antwi-Adjei zur Seitenlinie, um einen Einwurf auszuführen. Daraufhin wurde er von einem Fan aufgrund seiner schwarzen Hautfarbe rassistisch beleidigt.
Nach Hinweisen von Antwi-Adjei und Kenan Karaman unterbrach das Schiedsrichtergespann die Partie, damit der Heimverein eine Durchsage im Stadion machen konnte. Anstatt Verständnis zu zeigen, pfiffen Teile des Heimpublikums Antwi-Adjei bei jeder Ballberührung bis zum Abpfiff aus. Weitere rassistische Beleidigungen gab es wohl nicht, da sie sonst Konsequenzen gehabt hätten. „Ich habe dem Schiedsrichter direkt signalisiert, dass wir so nicht weitermachen können, wenn das nicht aufhört”, sagte Schalke-Kapitän Kenan Karaman. „Wenn das so weitergegangen wäre, hätten wir als Mannschaft hinter Christopher gestanden und auch nicht weitergespielt.”
Auch beim österreichischen Schalke-Trainer Miron Muslic rückte der Sport durch den Vorfall schnell in den Hintergrund: "Wir wissen genau, welche Worte gefallen sind. Christopher Antwi-Adjei ist nicht nur ein toller Sportler, sondern auch ein ehrlicher und glaubwürdiger Mensch. Solche Äußerungen, ganz ehrlich, da kotze ich mich an. So etwas hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen. Den Vorfall können wir nicht nach 120 Minuten ad acta legen. Ich finde, das ist ein Thema."
Vor allem die Reaktion des Leipziger Publikums brachte Muslic auf die Palme: "Rassismus ist ein gesellschaftliches Problem. Am schlimmsten finde ich, dass unser Spieler nach dieser Aktion durchgehend ausgepfiffen wird. Ganz ehrlich – da speib ich mich an."
Der Betroffene selbst zeigte sich nach dem Spiel entsetzt: "Es ist sehr enttäuschend, so etwas heutzutage noch erleben zu müssen. Das gehört sich nicht. Ich hoffe, dass diese Person noch einmal über ihre Worte nachdenkt." Antwi-Adjei brachte den Vorfall nach dem Spiel zur Anzeige, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen."
Nach dem Spiel veröffentlichten die Leipziger ein Statement: "Selbstverständlich entschuldigen wir uns im Namen des gesamten 1. FC Lok Leipzig in aller Form bei Christopher Antwi-Adjei und dem FC Schalke 04! Rassismus in jedweder Form hat in keinem Stadion der Welt und überhaupt nirgendwo etwas zu suchen. Rassismus ist keine Meinung, sondern ausgelebte Unmenschlichkeit und mit den Werten des 1. FC Lok Leipzig nicht vereinbar."
Dass die Botschaft nicht bei allen Leipzig-Anhängern angekommen ist, zeigen die Kommentare unter dem Vereins-Statement auf Facebook. Zahlreiche Kommentare relativieren die Aktion des Zuschauers und zweifeln die Glaubwürdigkeit des Schalker Spielers an.
Ein User schrieb sogar: „Gab es nicht schon einmal einen Fall, bei dem ein Spieler sagte, er sei rassistisch beleidigt worden, und am Ende war aber nichts?” Solche Kommentare und Äußerungen zeigen, dass das Problem offensichtlich tiefer liegt und Miron Muslic recht hat, wenn er sagt: „Rassismus ist ein Problem in unserer Gesellschaft.”