Die österreichische Schauspielerin Hedy Lamarr († 2000), geborene Kiesler, galt einst als "schönste Frau der Welt". In den 1930ern wurde ihre Haarfarbe sowie ihre Frisur sogar zum Trend. Viele Schauspielerinnen kopierten ihren Haarstyle und die brünette Haarfarbe wurde zur Modefarbe.
Doch, dass Lamarr so viel mehr zu bieten hatte, geht da oft unter. Das Möbelmuseum in Wien widmet der Filmikone jetzt eine Sonderausstellung: "Hausfrau, Künstlerin, Wildfang" – Hedy Lamarr 110.
Lamarr wurde nicht willkürlich auserwählt, erzählt Frau Dr. Danielle Spera (67), die Kuratorin, im "Heute"-Talk: "Das Möbelmuseum hat heuer einen Schwerpunkt auf innovative Frauen gelegt und da passt Hedy Lamarr perfekt hinein. Sie feiert heuer ihren 110. Geburtstag. In ihrer Heimatstadt, in Wien, das sie so sehr geliebt hat, muss sie einfach gewürdigt werden. Wir zeigen alle Aspekte ihres Lebens".
Obwohl die Sonderausstellung im Möbelmuseum stattfindet, sind keine Möbel der Erfinderin ausgestellt. Viel mehr liegt der Fokus auf ihrem turbulenten Leben: "Wir zeigen, wie oft sie übersiedelt ist. Da hat sie auch manchmal Sachen vergessen oder verloren, weil es ihr nicht wichtig war. Sie hat auch immer gemeint, man solle das Geld ausgeben", so Spera.
Lamarr hat es bereits früh nach Hollywood gezogen. Ihren großen Durchbruch hatte sie mit dem Film "Ekstase", da ist sie nämlich nackt und orgasmusvortäuschend zu sehen und das, obwohl sie während den Dreharbeiten noch minderjährig war.
Ihrem steilen Aufstieg in Hollywood stand danach nichts mehr im Weg und der verlieh ihr auch den Titel "schönste Frau der Welt", eine Bezeichnung, die die junge Frau sehr belastete: "Darunter hat sie massiv gelitten, dass sie immer nur auf ihr Aussehen reduziert wurde. Das hat sie wirklich geärgert und gestört", erzählt die Kuratorin im Gespräch mit "Heute", "sie führt ein extrem facettenreiches Leben, dass allerdings immer überschatten worden ist, dadurch, dass sie immer so reduziert worden ist auf ihre Schönheit. Daher hat man diese anderen Aspekte ihrer Persönlichkeit gar nicht so wahrgenommen".
Ein Indiz dafür, dass Lamarr immer auf der Suche nach etwas wahr, zeigen ihre vielen Umzüge sowie ihre vielen Ehen. Sechsmal war die Österreicherin verheiratet - immer mit älteren Männern. Ihr Vater ist gestorben als sie 21 war, war sie vielleicht auf der Suche nach einem Ersatz? „Sie war auf der Suche nach einem Anker. Und das war dann immer der nächste Mann. Vielleicht hat sie auch diese Vaterfigur gesucht", vermutet Spera.
Lamarr war auch eine innovative Erfinderin und Visionärin, die einen Vorreiter des Bluetooth erfand. Um ihre Leistungen als Forscherin zu würdigen, wurde der Hedy-Lamarr-Preis von der Stadt Wien ins Leben gerufen. Er wird seit 2018 jährlich an österreichische Wissenschaftlerinnen für innovative Leistungen in der Informationstechnologie vergeben.