Sport

Heraf: "Man hat mich mit Adolf Hitler verglichen!"

Heute Redaktion
Teilen

Andi Herafs Neuseeland-Abenteuer ging brutal zu Ende. Dem Frauen-Teamchef wurde Mobbing vorgeworfen. Jetzt kontert er die Vorwürfe mit scharfer Kritik.

Für Andi Heraf war es ein großes Abenteuer. Neuseelands Fußball-Verband lockte den Ex-Rapidler mit dem Posten des Technischen Direktors, auch das Frauen-Nationalteam wurde vom Ex-ÖFB-Coach übernommen. Doch dann das bittere Ende: Mobbing-Vorwürfe und eine beinahe fluchtartige Rückkehr nach Österreich. Aber was genau wird Heraf vorgeworfen, und wie sieht er die Angelegenheit? Auf "Sky" äußerte er sich erstmals zum Geschehen am anderen Ende der Welt.

Mobbing-Vorwürfe



"Ich musste interimsmäßig beim Frauen-Nationalteam einspringen, die Spielerinnen wollten dann, dass ich bleibe. Ich habe es gerne gemacht. Wir hatten große Ziele, wollten zur WM und zu den Olympischen Spielen nach Tokio", fasst Heraf seinen Weg zum Teamchef-Posten bei dem Damen zusammen. Doch dann wurde es brutal: "Es gab zwölf Briefe von Spielerinnen, bei denen mir einiges vorgeworfen wurde." Zum Beispiel Mobbing.

Keine Gespräche

Ist da etwas dran? "Ich habe den Brief zu Gesicht bekommen. Ich frage mich, was man unter Mobbing versteht. Ich habe ein reines Herz, ein reines Gewissen. Ich bin mir keiner Schuld bewusst." Besonders bitter: "Es hat niemand mit mir gesprochen. Ich hatte keine Möglichkeit, meine Meinung zu äußern."

Keine Leistung



Für Heraf war es jedenfalls das Ende seiner Tätigkeit beim Verband: "Ich wurde auf bezahlten Urlaub geschickt." Vielleicht kam seine Art nicht gut bei den Spielerinnen an. "Die Leistung im Fußball ist in Neuseeland einfach nicht vorhanden. Man hat noch kein einziges Spiel bei einer WM gewonnen", analysiert Heraf. Dennoch: "Es ist dort gang und gäbe, dass die Sportler Mitspracherecht haben. Das wurde auch bei Taktik, Kader und Training verlangt."

Spaßgesellschaft

Da prallten wohl Welten aufeinander: "Meine Art ist direkt, ehrlich, geradlinig. Das ist bei den Spielerinnen gut angekommen. Sie wollten mich nach den ersten Spielen behalten. Aber die Spielerinnen betrachten sich als Spaß- und Familiengesellschaft, die in erster Linie lustige Videos für Social Media drehen."

Hitler-Vergleich



Auch außerhalb des Verbandes gab es Probleme, die am Ende zum Bruch führten: "Man hat im ganzen Land vom Anfang an Widerstand gespürt, vor allem gegen Ausländer. Die Zeitungen sind massiv gegen mich vorgegangen, haben mich mit Adolf Hitler verglichen. Das ist nicht mehr lustig. Ich wurde über Monate auf das Übelste beschimpft und durch den Dreck gezogen." Jetzt hofft Heraf auf eine bessere Zukunft in Österreich: "Ich bin wieder in hier und hoffe, so bald wie möglich wieder an der Linie zu stehen, wenn sich etwas ergibt."

(heute.at)