Sport

Herr Bauer, können Sie die österreichische Hymne?

Ist ER die Antwort auf die ÖFB-Probleme? Moritz Bauer ist gebürtiger Schweizer. Gegen Wales könnte er sein Debüt für Österreich feiern.

Heute Redaktion
Teilen
Moritz Bauer steht erstmals im ÖFB-Kader.
Moritz Bauer steht erstmals im ÖFB-Kader.
Bild: GEPA-pictures.com

Moritz Bauer ist 25 Jahre jung, wuchs in der Schweiz auf und verdient seit einem Jahr sein Geld beim russischen Klub Rubin Kasan. Davor kickte er jahrelang bei den Grasshoppers Zürich – und für Nachwuchsauswahlen der "Nati".

In Österreich ist der Blondschopf daher nur eingefleischten Fußball-Fans ein Begriff. Noch.

Der Zufall, bessere Perspektiven und sein steirischer Großvater wollten es, dass Bauer einen Nationenwechsel vollzieht. Den rot-weiß-roten Pass hat sich der Kicker in der Botschaft in Moskau abgeholt. Auch die Spielgenehmigung der FIFA ist mittlerweile da – genau wie die erste ÖFB-Einberufung. Teamchef Marcel Koller nominierte den Defensivmann in den Kader für die WM-Quali-Partien gegen Wales und Georgien.

"Ich bin kein Sänger"

Seit Montag lernt Bauer seine neuen Kollegen kennen. "Ich fühle mich sehr wohl", gesteht er. "Ich bin ein neugieriger Mensch, suche immer Herausforderungen." Die österreichische Bundeshymne traut er sich allerdings (noch) nicht zu. "Ich bin kein Sänger, ich kann die Schweizer Hymne auch nicht."

Bauer als Linksverteidiger?

Wichtiger als das stimmliche Talent ist ohnehin das Auftreten auf dem Rasen. Bauer spielt bei Kasan meist rechts in der Vierer- oder Dreierkette. "Ich bin Rechtsfuß, fühl mich auf der rechten Seite wohl. Ich habe bei den Grasshoppers aber auch links gespielt. Der linke Fuß ist bei mir nicht nur zum Kuppeln da."

Eine Aussage, die Teamchef Koller schmecken dürfte, ist die linke Defensivseite doch seit dem Rücktritt von Christian Fuchs eine Problemzone im ÖFB-Team.

Bei seinen Kameraden hat Bauer bereits Eindruck hinterlassen. "Er bringt Qualität mit, ist ein sehr dynamischer Außenverteidiger, flankt auch gut", lobt Kapitän Julian Baumgartlinger.

Harnik: "Er hat sich ins Nest gesetzt"

Martin Harnik erkennt "gewisse Parallelen" zu seiner eigenen Teamkarriere. Der Hannover-Legionär kam 2007 als gebürtiger Deutscher zu seinem Länderspiel-Debüt. "Bauer hat es definitiv nicht so schwer wie ich damals, weil ich schon alles abgefangen habe, was einen Außenseiter angeht", scherzt Harnik. "Mittlerweile ist es normal und akzeptiert. Vor zehn Jahren habe ich dieses Fass geöffnet – und er hat sich jetzt gemütlich reingesetzt ins Nest."

Der Schmäh rennt bereits. Bleibt zu hoffen, dass Bauer, Harnik und Co. am Samstag in Cardiff das Lachen nicht vergeht.