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Herr Windtner, wackelt jetzt Teamchef Foda?

Es brodelt rund um das ÖFB-Team. Die EM-Quali rückte in weite Ferne. Der Präsident muss sich bereits der Teamchef-Frage stellen.

Heute Redaktion
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2:4 in Israel. Das ÖFB-Team kassierte zum Auftakt der EM-Qualifikation zwei Niederlagen in zwei Spielen (0:1 gegen Polen). Ausgerechnet Österreichs Rekordspieler Andreas Herzog fügte seinem Heimatland eine herbe Klatsche zu.

Die Emotionen kochten über. Teamchef Franco Foda war wütend, kritisierte seine Spieler nach der Blamage hart und kündigte Veränderungen an (hier nachzulesen).

ÖFB-Präsident Leo Windtner ließ sich ebenfalls ein Statement entlocken. Zum Spiel sagte er: "Das war nichts, der unbedingte Wille hat gefehlt. Aber: Es sind noch 24 Punkte zu vergeben."

Auf die Zukunft von Foda angesprochen, stellte er klar: "Die Trainerfrage stellt sich nicht."

Am Tag danach legte Windtner aber noch einmal nach, stellte Trainer und Spielern die Rute in das Fenster.

"Die ersten 20 Minuten waren das, was wir uns vorgenommen haben. Es war dann unerklärlich, dass wir in eine Sorglosigkeit verfallen sind. Das waren bei weitem nicht die berühmten 120 Prozent. Wenn wir nicht ans Limit gehen, werden wir keinen Erfolg haben", stellte der 68-Jährige klar.

"Wenn vor dem zweiten Tor drei Abwehrspieler den Stürmer nur umkreisen und der dann einschießen darf, dann war das eine symptomatische Situation. Das 2:1 hatte fast Schülermannschaft-Charakter. Das hat mich an das 3:2 von Serbien erinnert, wo wir ausgetanzt wurden - nur hat Serbien eine andere Qualität.

Wenn wir nach dem 1:0 konsequent weiter gespielt hätten, wären die logische Folge drei Punkte gewesen."



Windtner stärkt Foda trotz Quali-Fehlstart den Rücken. "Ich habe zu später Stunde lange mit dem Teamchef gesprochen – es wird beim nächsten Lehrgang nicht genügen, nur den Zeitplan zu ändern. Jetzt drei, vier Tage Frustbewältigung, dann eine tiefgreifende Analyse, dann muss es aber auch Konsequenzen geben", sagt der ÖFB-Boss. "Tatsache ist: Wir stehen mit dem Rücken jetzt zur Betonwand. Aber so illusorisch es klingt, die Türe ist nach wie vor offen. Wenn wir Israel in Wien schlagen, sind wir auf einen Punkt zusammen. Aber es ist ganz klar, dass wir daraus jetzt konsequente Schlüsse und Konsequenzen ziehen müssen."

Doch was ist mit "Konsequenzen" gemeint? "Sicher kann es auch in das Personelle gehen. Eine Teamchef-Diskussion wird von uns aber nicht geführt werden."

Auch das bereits nach dem Match angesprochene Mentalitäts-Problem beschäftigt Windtner. "Natürlich wird man das mit dem Teamchef besprechen müssen, wie man das abstellt. Die Spieler müssen schon noch erkennen, dass wenn der Adler auf der Brust ist, ein höherer Pulsschlag von Nöten ist."



Lob gab es für Israel-Teamchef Andreas Herzog. "Ich habe ihn nach dem Spiel getroffen. Er hat gesagt, dass sie alles gegeben haben, aber auch für alles belohnt wurden. Aber wir brauchen keinem Stangen- oder Lattenschuss nachzujammern – das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Man muss dem Glück in die Schuhe helfen." (Heute Sport)