Was in der Villa im Südpark vor sich geht, sei aufklärungsbedürftig, so die ÖVP - vor allem, wenn Steuergeld fließt.
Es dürfte eine illustre Runde sein, die sich regelmäßig auf Einladung von Bürgermeister Matthias Stadler (SP) im Musikschul-Gebäude trifft. Den Gästen soll "auf Bitte von oben" nahegelegt worden sein, lieber ohne Begleitung ihrer Partnerinnen zu kommen - deshalb ist auch Rathausmitarbeitern die Event-Reihe unter "Herrenabende" ein Begriff.
Auf Anfrage der ÖVP ist nun klar: 19 Events fanden laut Stadt seit 2019 statt, "die Vertreter der einzelnen Institutionen sind vorwiegend männlich".
Die Kosten für ein Treffen im Jahr übernimmt die Stadt, sonst werde direkt von "Sponsoren bestellt und bezahlt". Wer diese sind? Unklar. Fürs Catering wurden insgesamt 27.500 € ausgegeben, dazu kommen alle Kosten für das Begleitprogramm (zwischen 600 und 900 € je nach Musiker) sowie für Druck und Versand der Einladungen.
"Herrenabende gibt es nicht in St. Pölten", sagt SP-Vize Harald Ludwig. Seitens der Stadt heißt es auf Anfrage: "St. Pölten hat in den vergangenen Jahren beeindruckende Entwicklungen vollzogen. Um diese Entwicklung weiterzudenken, treffen sich regelmäßig Vertreter aus St. Pölten, Niederösterreich und darüber hinaus in historischem Ambiente, um sich bei den Themen Wirtschaft, Sicherheit, Freiwilligenwesen, Kultur, Bildung, Gesundheit, Mobilität und Gesellschaft zu vernetzen. Die Reihe wird von den Teilnehmern wegen ihrer Breite sehr geschätzt."
Und weiter: "Der Einladungskreis ist historisch gewachsen und richtet sich u.a. an Unternehmen, Institutionen, Öffentliche Verwaltung, Kirchen, Blaulichtorganisationen und Vereine."
Die Musikschule als Austragungsort veranstalte pro Jahr mehr als 100 Veranstaltungen: "Die Vorbereitungen (Tische stellen, Kühlgeräte in Betrieb nehmen, etc.) betreffen den laufenden Betrieb und verursachen aktuell keine zusätzlichen Personalkosten der Musikschule."
"Es hört sich vielmehr nach vergnüglichen Herrenabenden an, die von Steuerzahlern beglichen werden", so Gemeinderätin Susanne Binder-Novak (VP). Offenbar habe es sich die SP "in der absoluten Mehrheit sehr gemütlich gemacht".