Wir waren darauf vorbereitet – und dennoch schmerzt der Abschied sehr: "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer verstarb Donnerstag 66-jährig in seiner Wohnung in Wien-Favoriten.
Selbst eine niederschmetternde Krebsdiagnose Anfang des Sommers konnte ihm nicht den Humor und seine Standhaftigkeit bei jenen Themen, die ihm wirklich am Herzen lagen, nehmen: das Schulsystem samt Zukunft unserer Kinder und das gesellschaftliche Klima im Land. Die Probleme im öffentlichen Gesundheitssystem bekam er am eigenen Leib zu spüren.
"Ich bin ein Holzklasse-Patient. Ich habe ein Herzproblem. Und jetzt kommt der Krebs dazu", so Glattauer in seinem letzten Interview mit "Newsflix"-Chefredakteur Christian Nusser.
Er entschied sich, selbst zu bestimmen, wann sein Leben ein Ende nehmen soll: "Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab", formulierte er gewohnt pointiert zum Abschied und führte aus: "Ich bin nicht einer, der um jeden Preis leben will."
Niki Glattauer: Reporter, dann Lehrer und Kolumnist bis zuletzt
Geboren am 1. Jänner 1959 in Zürich, aufgewachsen in Favoriten – Glattauer war Journalist (Presse, Krone, News), wurde mit dem Beruf aber nie so richtig warm. Mit 40 wurde er Lehrer, später Schuldirektor in Meidling. Das Schreiben gab er aber nie auf. 2002 erschien sein erstes Buch, viele Bestseller folgten. Seit 2019 und bis zuletzt war Glattauer Kolumnist in "Heute" und bei "Newsflix".
Mit seinem Schicksal gehadert hat er trotz schwerster Diagnose nicht: "Ich habe mein Konzert zu Ende gespielt", sagte Niki. Donnerstagvormittag setzte er den Schlussakkord im Kreis seiner Familie in seiner Wiener Wohnung.
Dass am Montag, zum Schulbeginn im Rest von Österreich, nicht wie gewohnt seine Kolumne erscheinen kann, erfüllt uns mit tiefer Trauer.
Unser Mitgefühl gilt von ganzem Herzen der Familie von Niki.
