Anzeige gegen Tiertrainer

"Hinten rein in die Eingeweide!" – Gewalt gegen Hunde

Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft: Videos zeigen brutale Erziehungsmethoden von Hunden. Tierschützer sind empört.
Michael Pollak
17.12.2025, 07:45
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Es sind Videos, die nicht nur Tierfreunde wütend machen. Ein heimischer Hundetrainer gibt darin Tipps, wie man mit heftiger Gewalt die Kontrolle über Hunde erlangt: "Wenn man die seitlich erwischt, in den Eingeweiden (Anm.: gemeint ist, dass man mit dem Bein gegen den Hund tritt), da kommt man auch bei einem Staffordshire Terrier, Pitbull, oder Rottweiler durch, da hat man seine Aufmerksamkeit", das sagt der umstrittene Tiertrainer in einem Video, das "Heute" von Tierschützern zugespielt wurde. Dennoch: Wir dürfen kein Foto oder Video zeigen, der Urheber fürchtet Racheaktionen.

In einem anderen Clip – wahrscheinlich sind sie alle in Kärnten aufgenommen – sieht man einen Mann, der einen Hund an der Leine hält. Sie stehen zwischen zwei geparkten Pkw. Aus dem Off beschreibt der Trainer („Heute“ ist seine Identität bekannt), wie vorzugehen ist: "Hinten rein, in die Eingeweide" – gemeint sind wieder feste Tritte gegen das Tier.

Nächster Tipp des "Experten" auf die Frage, wie man einen Hund beruhigen sollte: "Dem haue ich mit der flachen Hand auf den Kopf und sag, 'beruhig di, reiß dich zusammen'. Dann kurz Schütteln am Kopf. Das ist wie bei Menschen, wenn sie durchdrehen. Da haust ihm eine Watsche runter, oder du leerst ihm kaltes Wasser über den Kopf, damit er normal wird."

Gefilmt wurden zumindest einige dieser Videos Mitte November während eines Intensivtrainings direkt beim Verein in Kärnten. In fünf Tagen werden bei diesen Kursen Problemhunde "zurechtgerückt" – gemeint ist ein Anti-Aggressionstraining. Später sind auch einige dieser Video-Sequenzen für ein Online-Seminar des Trainers benützt worden – das erzählen "Heute" die Aufdecker.

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Mit Gewalt gegen Gewalt

Die Aufregung ist groß bei Tierfreunden. "Ansprechen, Anzeigen und trotzdem passiert gefühlt gar nichts und das finde ich einfach so schrecklich", "mir blutet das Herz, wenn ich das sehe", oder, "das ist alles so grausam und unerträglich". So reagieren Menschen, die diese Videos auf dem Instagram-Account "staffs.in.the.city" sehen. "Vielleicht ist es gut, dass das endlich ans grelle Licht kommt, für die, die es immer noch nicht wahrhaben wollen oder aversive Methodik verharmlosen", schreibt ein anderer.

Hintergrund dieser Trainings: Sie sollen aggressive Listenhunde zu zahmen Tieren machen. Offenbar lautet das Motto: Mit Gewalt die Gewalt durchbrechen.

„Da wird draufgehaut, bis der Hund nichts mehr tut“

"Das ist rohe Gewalt, das brauchen wir nicht diskutieren", das ist die erste Reaktion eines renommierten Trainers zu "Heute", als er die Videos sieht. "Da wird draufgehaut, bis der Hund nichts mehr tut."

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat die Ermittlungen aufgenommen. Vor einigen Tagen ging die Anzeige wegen Tierquälerei in mehreren Fällen ein. Der beschuldigte Tiertrainer ist noch nicht einvernommen worden.

"Todesdrohungen" auch gegen Tiertrainer

"Heute" versuchte selbstverständlich auch mit dem Trainer selbst Kontakt aufzunehmen. Wir baten ihn Dienstagmittag um Rückruf oder Antwort per Mail. Beides ist bisher noch nicht geschehen. Online wurden beim Verein "die Inhalte auf ein Minimum reduziert." Die Erklärung: "Unterstützer, Spender und ehrenamtliche Mitarbeiter werden massiv bedroht, teils mit konkreten Todesdrohungen."

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 17.12.2025, 08:37, 17.12.2025, 07:45
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