Deutschlands "Adler"-Routiniers stecken in der Krise. Besonders der Saisonstart von Andreas Wellinger gab seinem österreichischen Teamchef Stefan Horngacher Anlass zur Sorge. Zweimal in Serie verpasste der Olympiasieger zuletzt den zweiten Durchgang (Plätze 39 und 47), insgesamt fehlt die Konstanz – und damit auch das Selbstvertrauen.
Wellinger bringt es nach dem nächsten Dämpfer selbst auf den Punkt: "Im Moment habe ich das Selbstvertrauen nicht, dann geht es sich auch nicht aus."
Die Folge: Intern wurde bei den Deutschen plötzlich laut darüber nachgedacht, ob man den Routinier (vorerst) aus dem Weltcup-Team nimmt, um ihn in Ruhe wieder aufzubauen. Nur wenige Wochen vor der Vierschanzentournee.
Horngacher greift durch – Entscheidung vor Klingenthal
Am Mittwoch (10. Dezember) folgte die offizielle Entscheidung von Horngacher: Wellinger darf durchatmen. Er steht im Aufgebot für Klingenthal. Dort ist jetzt aber liefern angesagt.
Sonst könnte es dem 30-Jährigen bald so gehen wie Kollege Karl Geiger. Der 32-jährige Weltmeister wurde tatsächlich gestrichen. "Karl wird die Tage nutzen, um zusammen mit Trainer Max Mechler seine Sprungtechnik zu optimieren", so Horngacher. Die Qualifikation meisterte der Deutsche am Freitag jedenfalls als 35.
Wellinger springt mit Material von "Van Deer – Red Bull", also jenem Millionen-Projekt rund um Marcel Hirscher. Der Ski-Superstar hatte die Marke als kleines "Friends and Family"-Projekt angedacht. Der mittlerweile verstorbene Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz unterstützte den achtfachen Gesamtweltcupsieger dabei, aus dem Gedanken eine Marke zu formen, die mittlerweile mehrere Top-Athleten im Ski- und Skisprung-Weltcup stellt.
Einer der bekanntesten Van-Deer-Profis steht nun gehörig unter Druck. Beim Heimspringen hat Wellinger die Chance, den Turnaround einzuleiten.
