Sieg für US-Star Lindsey Vonn! Der emotionale Moment kam für die 41-Jährige jedoch nicht im Zielraum, sondern kurz danach am Handy. "Ich habe mit meinem Vater telefoniert, er hat so sehr geweint, wie ich ihn noch nie in meinem Leben gehört habe", erzählte die US-Amerikanerin im Schweizer Fernsehen. Ihr Vater, Alan Kildow, ist nämlich ein besonderer Mensch für Vonn. Er förderte sie bereits in jungen Jahren. Lange Zeit galt das Verhältnis als schwierig, doch seit einigen Jahren sind sie wieder enger miteinander verbunden. Manchmal ist er sogar bei Rennen dabei.
Sportlich bedeutete der Sieg in St. Moritz weit mehr als nur Platz eins. Es war Vonns erster Weltcupsieg seit März 2018 (Abfahrt in Åre) – und zugleich eine eindrucksvolle Machtdemonstration. Auf der Corviglia-Strecke setzte sich die 41-Jährige vor allem im Mittelteil entscheidend ab und gewann schließlich vor zwei Österreicherinnen: Magdalena Egger wurde Zweite (+0,98), Mirjam Puchner komplettierte das Podest mit +1,16.
"Jetzt hat sich die harte Arbeit ausbezahlt. Ich wusste im Sommer schon, dass ich gut drauf bin. Wir haben endlich das Equipment geregelt", erklärte Vonn. Entscheidend sei für sie vor allem, wieder frei fahren zu können: "Ohne Schmerzen, ohne Probleme – mein Kopf ist frei. Das macht mich sehr, sehr happy."
Trotz der Machtdemonstration mahnte die US-Amerikanerin zur Vorsicht. "Mein Ziel liegt im Februar, deshalb muss ich meine Energie gut einteilen", sagte Vonn mit Blick auf Olympia. Nach zahlreichen Verletzungen wolle sie kein unnötiges Risiko eingehen: "Ich habe heute nicht das Gefühl gehabt, ans Limit zu gehen. Das ist ein gutes Gefühl."
Bereits am Samstag hat die US-Amerikanerin bei der zweiten Abfahrt in St. Moritz (10.45 Uhr) die nächste Chance, ihre beeindruckende Frühform im Olympia-Winter unter Beweis zu stellen. Am Sonntag findet dann zum Abschluss ein Super-G statt (10.45 Uhr).