Im Osten Österreichs herrscht große Sorge vor weiteren Dammbrüchen. "Es besteht höchste Dammbruchgefahr", heißt es von Seiten der Behörden. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich waren gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt worden. Es gab auch Stromausfälle.
Im flächenmäßig größten Bundesland der Alpenrepublik waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge. Auch am Dienstag waren 26 Gemeinden nicht erreichbar, berichtete ORF.
Zehn davon allein im Bezirk Melk, betroffen waren aber auch die Bezirke St. Pölten, Bruck an der Leitha, Tulln, Scheibbs und Lilienfeld. Im Tullnerfeld mussten sieben Ortschaften evakuiert werden.
In der Messe Tulln hat das Rote Kreuz ein Notquartier eingerichtet. Bis zu 1.000 Menschen können dort untergebracht werden. Keine Entwarnung, aber dafür eine leichte Entspannung gibt es im Kamptal: Laut Feuerwehr sinken nämlich die Pegel des Kamps.
In der Bundeshauptstadt gibt es unterdessen noch Probleme im öffentlichen Verkehr. Am Wienfluss, der sonst als Rinnsal, seit Sonntag aber als reißender Fluss mitten durch die Stadt geht, gab es leichte Entspannung.
Gemeinsam mit Bundeskanzler Karl Nehammer mahnte Bürgermeister Michael Ludwig jedoch zur Vorsicht und erklärte, dass noch keine vollständige Entwarnung gegeben werden könne. Es werden noch eine kleinere, schwächere Hochwasserwelle erwartet, so Ludwig. "Ab Mittwoch ist jedoch mit einer nachhaltigen Entspannung zu rechnen", sagte der Wiener Bürgermeister.
Ludwig dankte allen voran den engagierten Einsatzkräften für ihre "unermüdliche Arbeit" in den letzten Tagen: "Ich bin sehr stolz, wie wir das in Wien gemanagt haben." Das liege, so Ludwig, einerseits an dem vorausschauenden Hochwasserschutz der vergangenen Jahrzehnte, aber auch an den raschen Maßnahmen, die gesetzt wurden, um mit dem Hochwasser umzugehen. "Wien kann Hochwasser", sagte der Wiener Stadtchef. Sein Dank galt auch der guten Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.
Laut Bürgermeister Ludwig sind wienweit derzeit etwa 300 zusätzliche Mitarbeiter der Wiener Linien im Einsatz, um Sicherungsmaßnahmen durchzuführen oder im Schienenersatzverkehr zu unterstützen. Die Feuerwehr sei seit Beginn der Unwetterlage stark gefordert gewesen und habe bisher 2.900 Einsätze absolviert. Dabei seien aktuell noch 500 Feuerwehrleute rund um die Uhr im Einsatz, sagte Ludwig.
Auch ein ständiges Monitoring der Lage mithilfe von Drohnen werde durchgeführt. Die Wiener Berufsrettung habe seit Beginn der Unwetter 17 Einsätze mit zehn Leichtverletzten verzeichnet, vor allem aufgrund von Stürzen oder Unfällen auf regennassen Straßen, zog Ludwig eine weitere Bilanz.