Es war ein paar wenige nüchtern ausgesprochene Sätze, die in der Branche in ganz Europa und auch bei Hunderttausenden Konsumenten für ein Beben sorgte.
"Der Bierabsatz war bisher recht konstant um zwei bis drei Prozent pro Jahr gesunken. Dieses Jahr aber erleben wir einen Erdrutsch. Der Markt ist um 7 bis 7,5 Prozent eingebrochen. Die Branche verlor allein im ersten Halbjahr 2025 im Inland rund 2,6 Millionen Hektoliter, das entspricht etwa drei Millionen Dosen pro Tag!" Gesagt hat das Stefan Blaschak in der "Augsburger Allgemeinen Zeitung" vor wenigen Tagen.
„Es wird auch die Großen treffen.“Stefan BlaschakChef von Oettinger
Blaschak ist Chef von Oettinger, einem Branchengiganten. Der Getränkeproduzent beschäftigt in Deutschland rund 800 Beschäftigte, davon 440 in Oettingen.
Und er sagt auch: "Die Welt der Brauereien bröckelt, bei den Kleinen sehen wir fast täglich Insolvenzen, es wird auch die Großen treffen."
Grund seien hohe Lohnkosten, sinkende Produktivität. "Über Generationen hat man in Deutschland gewusst, dass Wohlstand über Leistung entsteht. Heute geht dieses Wissen meines Erachtens verloren", so Blaschak.
Die Aussagen schlugen Wellen bis nach Österreich. Kein Wunder. Neue Zahlen belegen, wie schwierig die Situation ist. Seit Jänner müssen auf Dosen 25 Cent Pfand bezahlt werden, auch für Flaschen ist der Preis von 9 Cent auf 25 gestiegen. Die Auswirkungen sind offenbar dramatisch. Laut Branchenverband ist der Dosenverkauf um 19 Prozent eingebrochen.
"Selbstverständlich spüren auch wir den Marktrückgang", sagte Hans Böhm, Generaldirektor des Marktführers Brau Union (Zipfer, Linzer Bier, Puntigamer, Gösser, Wieselburger) kürzlich zur "Kleinen Zeitung". Schuld seien "das Einweg-Pfand und einen deutlichen Rückgang in der Gastronomie".
Auch in OÖ wird das neue Pfand kritisch gesehen. "Wir sehen bei unseren Kunden im Haus, dass sieben Euro Pfand pro Kiste eine Hürde im Kopf darstellt", so Peter Krammer, Geschäftsführer und Braumeister der Brauerei Hofstetten aus St. Martin im Mühlkreis (Bezirk Rohrbach). Jetzt muss man für eine Kiste Bier, die 23 Euro kostet, 30 Euro mit Pfand hinblättern, so Krammer im ORF.
Eine Belastung seien auch Rabattaktionen im Handel. "Als kleine Brauerei, die eher Spezialbiere herstellt und höhere Preise hat, spüren wir die Aktionen sehr stark. Wir haben im Handel teilweise Rückgänge von 15 Prozent", so Krammer gegenüber dem ORF OÖ. Hintergrund: Die Brauereien würden mit diesen Lock-Angeboten kein Geld verdienen, wie Krammer auch gegenüber "Heute" schon mehrfach kritisiert hat.