Klimaschutz

Holzkohle grillt unser Klima, wäre Mais Alternative?

Grillen ohne Klimakiller Holzkohle? Ein heimisches Start-Up will mit Maisspindeln einen Ersatz für Grillkohle auf den Markt bringen.

Lydia Matzka-Saboi
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Maisspindeln glühen heißer, aber kürzer als Grillkohle. Es entsteht weitaus weniger Ruß als bei Grillkohle und ein ebenso köstliches Grillaroma, schwören ihre Anwender.
Maisspindeln glühen heißer, aber kürzer als Grillkohle. Es entsteht weitaus weniger Ruß als bei Grillkohle und ein ebenso köstliches Grillaroma, schwören ihre Anwender.
Bernhard Bergmann

In Österreich werden jährlich 14.500 Tonnen Grillkohle verkauft. Europaweit sind es sogar 800.000 Tonnen. Um ein Kilogramm herzustellen, braucht man die zehnfache Menge an Holz. Dafür werden Wälder in Afrika und Südamerika gerodet. Das heißt, es geht um Millionen Tonnen von Holz und um enorme Ausmaße der Entwaldung, oft in sensiblen und bedrohten Ökosystemen.

Ein heimisches Start-Up will nun ab 2023 einen umweltfreundlichen Ersatz für Grillkohle auf den Markt bringen. Die Südoststeirische Pelletierungsgenossenschaft bei Bad Radkersburg will mit dem Brennstoff Maisspindel eine Alternative zum "Klimakiller Grillkohle" bieten.

Region Bad Radkersburg könnte 400 Tonnen Maisspindeln jährlich liefern

Dank eines neuen Erntesystems verwendet man in Halbenrain bei Bad Radkersburg bereits heute Maisspindeln zur Produktion von Einstreu und Brennstoff. Nun sollen eingesackte Maisspindeln als Ersatz für Grillkohle auf den Markt gebracht werden – eine Geschäftsidee, die es in die Top-10 von greenstart, der Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds, geschafft hat.

Versuche an der Technischen Universität in Wien und zahllose Praxistests auf dem eigenen Griller zeigten, dass der Reststoff von den Feldern relativ sauber verbrennt. "Es entsteht weitaus weniger Ruß als bei Grillkohle und ein ebenso köstliches Grillaroma", schwört Alfred Kindler, Geschäftsführer der Südoststeirischen Pelletierungsgenossenschaft, auf die neue nachhaltige Form des Grillens und erklärt auch gleich, wie's funktioniert: "Man stapelt zwei Schichten Maisspindeln aufeinander, begießt sie mit flüssigem Grillanzünder, spart dabei den Rand nicht aus, und zündet an. Nach zwanzig Minuten kann das Grillgut aufgelegt werden." Maisspindeln glühen heißer, aber kürzer als Grillkohle.

Für den Anfang könnten die 400 Hektar Maisfelder rund um Bad Radkersburg etwa 400 Tonnen Maisspindeln jährlich liefern. Die Idee hat internationales Potenzial. "Würden wir die Hälfte der in der EU verbrannten Grillkohle durch Maisspindeln ersetzen, könnten wir jährlich acht Millionen Tonnen CO2 einsparen", rechnete Kindler vor.