Video zeigt gefährliche Bande

Hooligans schmuggelten Hunderte Syrer nach Österreich

Mitten in Europa flog ein Schlepperring auf: Polnische Fußball-Hooligans kassierten für Syrer-Schleusung ab – via Wien in den Westen.
Christoph Weichsler
14.05.2025, 18:18
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An der slowenisch-steirischen Grenze klickten im September die Handschellen: Ein Mann, staatenlos mit Wurzeln in einem palästinensischen Flüchtlingslager, wollte mit drei Syrern im Auto nach Österreich einreisen.

Was als Einzelfall begann, entpuppte sich als Einstieg in einen der größten Schlepperfälle der letzten Jahre. Denn die "Operation Ranger" von Europol brachte ein ganzes Netzwerk ins Wanken – mit Verbindungen bis nach Polen, Belgien und Deutschland.

Fußball-Fans organisieren Menschenhandel

Die Täter: keine unbekannten Schmugglerbosse, sondern Mitglieder der gewaltbereiten Hooliganszene in Polen. Männer, die sonst in Stadien randalieren, organisierten hier eiskalt Menschenschmuggel.

Laut Ermittlern waren die Strukturen professionell: Binnen zwei Jahren sollen rund 300 Syrer illegal über Österreich in andere EU-Länder geschleust worden sein – darunter viele über Wien.

Palästinenser als Chauffeure der Schlepper

Auffällig: Am Steuer saßen meist staatenlose Palästinenser, die selbst als Flüchtlinge anerkannt waren. Der Grund: Die gemeinsame arabische Sprache erleichterte die Kommunikation mit den Geschleppten.

Für jede erfolgreiche Schleusung kassierten die Hintermänner laut Bundeskriminalamt rund 1.000 Euro pro Person. Die Transportfahrten führten teilweise mitten durch Österreich – ohne jemals aufzufallen.

Razzien deckten ganzes Netzwerk auf

In enger Zusammenarbeit mit den Behörden in Deutschland, Polen und Belgien konnte das Bundeskriminalamt den Fall aufrollen. Auch die bayerische Staatsanwaltschaft in Traunstein war federführend an der Zerschlagung beteiligt.

Bei Razzien in mehreren Ländern wurden nicht nur Schleuser festgenommen – sondern auch ein erschreckendes Arsenal sichergestellt: Drogen, Bargeld und sogar schwere Waffen wurden gefunden.

Chatnachricht überführte die Bande

Ein entscheidender Hinweis brachte schließlich den Durchbruch: Die deutschen Behörden stießen bei einem der Fahrer auf verräterische Handy-Chats. Darin stand, dass er an nur einem Tag gleich zwei Schleusungen durchgeführt habe. Diese Information führte die Ermittler direkt zu den Hintermännern – viele davon inzwischen in U-Haft.

"Ein großer Schlag gegen die international vernetzte Schlepperkriminalität. Damit haben wir den Menschenhändlern weh getan", sagt Brigadier Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt. Er ist Leiter der Schlepperabteilung und war von Beginn an involviert. Inzwischen sitzen 15 mutmaßliche Bosse in mehreren Ländern in Haft – weitere Verfahren laufen.

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