Es war die schlimmste Flüchtlingskatastrophe der vergangenen Jahre, über 600 Menschen ertranken hilflos auf hoher See. Zwei in Wien lebende Syrer stehen als mutmaßliche Schlepper nun in Wien dafür vor Gericht– wir berichteten.
Im Sommer 2023 war das besagte Horror-Schiff tagelang von Libyen bis zur Küste Griechenlands getrieben – ohne Lenkung, Wasser und Essen. Schließlich sank der völlig überfüllte Kutter am 14. Juni, nur 104 Insassen konnten gerettet werden. "Ich habe Leichen gesehen, Menschen in Panik, schreiende Menschen, Dinge, die ich kaum beschreiben kann", schilderte einer der Überlebenden damals deutschen Medien.
Von der Mutter eines Verstorbenen schwer belastet wird ein Syrer (27) und sein mutmaßlicher Komplize (Verteidiger: Peter Philipp). Der Erstangeklagte soll Geld entgegengenommen haben – von 4.000 bis 7.000 Euro ist die Rede. Ein aus Tirol zugeschalteter Überlebender erkannte am Donnerstag den Syrer jedoch nicht als Mittelsmann. In zwei weiteren Fällen, die nichts mit dem Schiffsunglück zu tun haben, bekannte sich das Duo hingegen schuldig. Wegen der angeklagten kriminell organisierten, lebensgefährdenden Schlepperei drohen bis zu zehn Jahren Haft – die Verhandlung wurde erneut vertagt. Die Unschuldsvermutung gilt.