Red Bull hat die Reißleine gezogen. Die Bullen verkündeten am Mittwoch die sofortige Trennung vom Briten. Horner muss seinen Posten als Teamchef und CEO von Red Bull Racing räumen, an einer Auflösung des noch bis 2030 laufenden Vertrags wird gearbeitet.
"Wir möchten Christian Horner für seine außergewöhnliche Arbeit in den letzten 20 Jahren danken. Mit seinem unermüdlichen Einsatz, seiner Erfahrung, seiner Expertise und seinem innovativen Denken hat er maßgeblich dazu beigetraten, Red Bull Racing als eines der erfolgreichsten und attraktivsten Teams in der Formel 1 zu etablieren", erklärte Red Bulls Sport-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff in einer Erklärung. Horner hatte den Rennstall seit dem Formel-1-Einstieg 2005 angeführt. Laurent Mekies, bisheriger Teamchef der Racing Bulls, übernimmt nun Horners Rolle.
So versöhnlich die offizielle Mintzlaff-Erklärung es auch aussehen lässt – hinter den Kulissen brodelte es gewaltig. Red Bull, einst der dominierende Rennstall im Feld, musste in den letzten Monaten eine sportliche Talfahrt verkraften, wird in dieser Saison wohl ohne Titel bleiben. Dazu kommen die schmerzhaften Abgänge von Star-Designer Adrian Newey (zu Aston Martin), Sportdirektor Jonathan Wheatley (zu Sauber) und Rob Marshall (zu McLaren).
Belästigungsvorwürfe einer engen Mitarbeiterin stehen weiterhin im Raum, im Jänner 2026 soll es zu einem Prozess vor einem Arbeitsgericht kommen. Und über all dem schwebt der Red-Bull-Machtkampf. Horner hatte sich nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz dem nunmehrigen Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya aus Thailand angebiedert. Dem steht das sogenannte "österreichische" Red-Bull-Lager rund um Motorsport-Berater Helmut Marko, Mintzlaff, Erbe Mark Mateschitz, aber auch Star-Fahrer Max Verstappen und dessen Vater Jos gegenüber.
Als der Konflikt Anfang 2024 nach den aufkommenden Belästigungsvorwürfen zu eskalieren drohte, Marko vor der Suspendierung stand, griff Mintzlaff schlichtend ein. Horner behielt anfangs die Yoovidhya-Unterstützung und seinen umstrittenen Führungsstil. Doch mit den fehlenden Erfolgen nahm auch die Rückendeckung aus Thailand ab.
Das führte zum Knall noch vor der Sommerpause. Dem war laut "Telegraaf" ein Krisentreffen vorausgegangen – zwischen Mateschitz, Yoovidhya und Mintzlaff. Darin sei der Horner-Rauswurf beschlossen worden. Auch Berater Marko war demnach informiert.
Unter Horner holte der Rennstall acht Fahrer-WM-Titel, je vier für Sebastian Vettel und Verstappen, sowie siebenmal die Konstrukteurswertung.