Malina hat gerade gefressen und schläft nun eingekuschelt in eine Decke auf der Terrasse. Mila hingegen hat es sich drinnen im Aufenthaltsraum auf einem Sessel bequem gemacht und beobachtet das Geschehen mit wachen Augen. Die beiden Katzen sind keine gewöhnlichen Haustiere – sie sind fester Bestandteil des Teams im Hospiz Rennweg der Caritas Socialis.
Zusammen mit rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften – kümmern sie sich auf ihre ganz eigene Weise um schwerkranke und sterbende Menschen. Sie schenken Trost, bringen Freude und sorgen für kleine Momente des Glücks.
"Die Katzen gehören bei uns einfach dazu", sagt Karin Holzer, stellvertretende Leiterin der Palliativstation. Malina und Mila sind bereits die dritte Katzengeneration, die im Hospiz ein Zuhause gefunden hat. Vor ihnen waren Max und Mimi über ein Jahrzehnt lang treue Begleiter im Alltag der Einrichtung. Malina und Mila zogen vor drei Jahren aus einem Tierheim in Niederösterreich in das Hospiz und bereichern seither das Leben der Patientinnen und Patienten – ebenso wie das des Teams.
"Morgens stehen sie oft schon im Schwesternzimmer und begrüßen uns. Sie streifen durch den Garten und schauen immer wieder vorbei, wenn irgendwo etwas Spannendes passiert", erzählt Holzer schmunzelnd. Malina ist die Abenteuerlustigere der beiden und stattet gelegentlich sogar den Nachbarn einen Besuch ab. Mila hingegen ist gemütlicher, erkundet aber auch gerne das Außengelände. Oft sind sie auf der Terrasse bei den Patienten zu finden, manchmal schauen sie auch in den Zimmern vorbei. Doch nicht überall haben sie Zutritt, etwa in der Küche oder im Raum mit den Medikamenten.
Seit der Gründung des Hospizes im Jahr 1995 begleiten Katzen den Alltag der Station. "Katzen tun den Menschen gut", sagt Holzer, die selbst seit 15 Jahren im Hospiz tätig ist. "Unsere Patienten reagieren fast immer positiv. Viele streicheln die Tiere oder lassen sie auf dem Schoß Platz nehmen." Manch einer lässt sich von Angehörigen sogar Leckerlis für die tierischen Bewohner mitbringen.
So wie Franz, 74 Jahre alt. Er hat selbst drei Katzen zu Hause, wie er erzählt. Malina und Mila erinnern ihn an sein Zuhause – eine Verbindung, die ihm in dieser schweren Zeit Kraft gibt. Doch nicht nur die Patientinnen und Patienten profitieren von der ruhigen Gesellschaft der Tiere: Auch für das Personal sind die beiden Samtpfoten ein wertvoller Ausgleich im oft emotional fordernden Alltag. "Sie sind oft unsere Seelentröster und Beistände", so Holzer.