Er war nur noch Haut und Knochen, sein Fell fast weg, die Haut entzündet: Schäferhund Enzo aus Braunau galt als besonders trauriger Fall von Tierleid. Eine aufmerksame Frau hatte den abgemagerten, hinkenden Vierbeiner im Vorjahr auf der Straße gesehen – und reagierte sofort.
Sie fotografierte das Tier und verständigte den Verein Pfotenhilfe. Die Behörde griff ein – und nahm dem Mann den Rüden schließlich ab. Enzo kam auf den Hof in Lochen (Bez. Braunau), wo er erst einmal tierärztlich versorgt und aufgepäppelt werden musste.
Die Diagnose war erschütternd: starke Arthrose, Demodikose (eine Hauterkrankung, ausgelöst durch Milben), massive Entzündungen. Enzo kratzte sich blutig, war völlig entkräftet. Wochenlang wurde er behandelt, bekam Spezialfutter, Medikamente und liebevolle Pflege.
Heute sieht der siebenjährige Schäferhund wie ausgewechselt aus: dichtes, glänzendes Fell, wache Augen, volle Energie. Für seinen früheren Besitzer steht unterdessen der Tag der Abrechnung an. Er muss sich heute am Landesgericht Ried wegen Tierquälerei verantworten.
Die Verhandlung ist am Vormittag für eine Stunde angesetzt – dem Angeklagten drohen im Fall einer Verurteilung bis zu zwei Jahre Haft. Für den ehemaligen Besitzer gilt die Unschuldsvermutung.