Er wurde über 20 Jahre in einem Haus in Waterbury im US-Bundesstaat Connecticut festgehalten. Seine Stiefmutter Kimberley S. hatte ihn dort als Kind eingesperrt und schwer misshandelt. Heute ist der Mann 31 Jahre alt und meldet sich erstmals seit seiner Freilassung im Februar mit einer öffentlichen Erklärung zu Wort.
"Bitte nennt mich ‹S›. Das ist nicht der Name, den mir meine Eltern bei meiner Geburt gegeben haben. Ich wähle einen neuen Namen für mich und, indem ich die Kontrolle über mein Leben und meine Zukunft zurückgewinne, werde ich diesen verwenden. Mein Name ist meine Entscheidung, und es ist die erste von vielen Entscheidungen, die ich jetzt, da ich frei bin, für mich selbst treffen werde."
"Ich habe mehr als 20 Jahre Gefangenschaft und Gewalt überlebt. Ich wurde in meinem Haus gefangen gehalten, seit ich im Alter von elf Jahren, als ich in der vierten Klasse war, festgehalten wurde, bis vor zwei Monaten, im Alter von 31 Jahren, als ich absichtlich das Feuer legte, das mir half, mich zu befreien."
"Ich melde mich heute zu Wort, um mein Leben zurückzuerobern und ein Mitspracherecht zu haben, wie meine Geschichte erzählt wird. Ich fühle mich viel besser und stärker als an dem Tag, an dem mich die Ersthelfer aus meinem Haus trugen. Ich bin unendlich dankbar für die Pflege, die ich seitdem erhalten habe. An alle Fachleute im Gesundheitswesen, die mir geholfen und mich gepflegt haben, danke ich. Zusätzlich zu all eurer Fürsorge schätzte ich die Möglichkeit, meine allererste Geburtstagsparty zu feiern, bei der ich 32 Jahre alt werde."
"Ich möchte auch den Ersthelfern, den Ermittlern der Strafverfolgungsbehörden und allen danken, die daran arbeiten, die Verantwortlichen für meinen Missbrauch zur Rechenschaft zu ziehen. Danke an alle bei Safe Haven Waterbury und an alle, die auf der GoFundMe-Seite gespendet haben, die mir helfen wird, einige der überwältigenden Kosten zu decken, die in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren auf mich zukommen werden."
Die Rettung des vollkommen ausgemergelten Mannes, knapp 31 Kilogramm schwer, aus einem brennenden Haus hatte vor einigen Wochen die Öffentlichkeit in den USA schockiert: Er hatte zu den Feuerwehrleuten gesagt: "Ich möchte meine Freiheit." Die Behörden von Connecticut sprachen anschließend von einem Fall "wie aus einem Horrorfilm".
Bald kamen Details ans Licht: Die Stiefmutter des Opfers, die 57-jährige Kimberly S., soll den Mann in einem 2,4 mal 2,7 Meter großen Lagerraum eingesperrt und misshandelt haben. Er habe Wasser aus der Toilette getrunken, weil die Stiefmutter ihm nicht mehr als zwei Gläser pro Tag gab. Seine Haare waren verfilzt, seine Zähne fast alle gebrochen oder verfault.
Kimberly S. plädierte vor Gericht auf nicht schuldig. Sie ist wegen Körperverletzung und Entführung angeklagt. Die mutmaßliche Täterin befindet sich nach der Hinterlegung einer Kaution von 300.000 Dollar auf freiem Fuß.
Für ihren misshandelten Stiefsohn kamen in den letzten Wochen auf GoFundMe knapp 271.000 Dollar zusammen.