Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich ist wieder im Steigen. Besonders hart trifft es Saisonarbeiter, die jedes Jahr zwischen Beschäftigung und Warteschleife pendeln. Für sie reichen ein Winter ohne Tourismus oder eine Behörde ohne Flexibilität – und schon ist die Existenz bedroht.
So wie bei einer Frau, die bis zur Pandemie im Skigebiet arbeitete. "Als die Pandemie begann, wurden fast alle von uns gekündigt – allerdings mit der Zusage, dass wir sofort wieder eingestellt würden, sobald der Staat den Tourismus freigibt."
Die Frau arbeitete in einem Skigebiet – motiviert, erfahren. Doch es half nichts. "Trotzdem strich mir das AMS nach Monaten den Arbeitslosenbezug und setzte mich auf Notstandshilfe – obwohl ich sofort arbeiten hätte können, wenn es erlaubt gewesen wäre."
Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, suchte sie sich selbst eine Weiterbildung, aber: "Ein Diplom-Barkeeper-Kurs sei 'nicht berufsfördernd' – obwohl ich in Hotels an der Bar arbeite."
Als ihr Bezug im Dezember 2020 gekürzt wurde, traf sie eine Entscheidung: "Kurz darauf beschloss ich im Dezember, nach Amerika auszuwandern." Ihre Abreise meldete sie laut eigenen Angaben ordnungsgemäß.
Doch auch die letzten Wochen vor dem Flug wurden zur Belastung. "Etwa fünf Wochen davor teilte mir meine Betreuerin mit, dass ich nur weiter Geld bekomme, wenn ich einen Kurs mache – sonst würden mir die Bezüge gestrichen." Dieser Kurs hätte aber 12 Wochen gedauert.
Angeboten wurden ihr ein Staplerschein oder ein EDV-Kurs. "Beides völlig sinnlos für jemanden mit abgeschlossener Tourismusschule, Matura und Berufserfahrung in der Luxushotellerie."
Ihr Gegenvorschlag: "Ich schlug stattdessen einen Sprachkurs vor." Die Antwort: "Und was bringt Ihnen das bitte?" Dabei "arbeite ich im Tourismus mit 80 % internationalen Gästen."
Letztlich wurde sie für einen zwölfwöchigen Spanisch-Kurs verpflichtet – obwohl sie bald abreisen würde: "Ich war nur noch fünf, sechs Wochen im Land." Trotzdem hieß es: "Sollte ich den Kurs nicht beenden, drohte mir meine Betreuerin mit einer Strafe und künftigen Sperren."
Nach einigen Jahren im Ausland kehrte sie zurück – und arbeitete wieder saisonal. "In den kurzen Zwischensaisonen war ich maximal zwei Monate arbeitslos gemeldet, um versichert zu sein."
Sie suchte aktiv nach Jobs, fand sie meist selbst. "Kurz darauf fand ich selbst eine Stelle (wie immer und auch von Anfang an so gesagt), schickte die Einstellungszusage ans AMS – und bekam dennoch einen blauen Brief mit einem Termin, datiert, nachdem mein neuer Job bereits fix war." Das Fazit der Frau: "Ich wollte arbeiten – aber ich hatte das Gefühl, dass man mich aufhalten will, statt mich zu unterstützen."