Wien

"Ich wurde gezwungen, Balkan-Urlaub abzubrechen"

Die Wienerin Violetta S. wurde wegen des Landeverbots von Flugzeugen aus Ländern wie Montenegro dazu gezwungen, früher heimzukommen.

Sandra Kartik
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Die Wienerin Violetta S. musste wegen des Landeverbots früher heim nach Wien.
Die Wienerin Violetta S. musste wegen des Landeverbots früher heim nach Wien.
privat

Vier lange Monate musste die Wienerin Violetta S. (63) auf ein Wiedersehen mit ihrer großen Liebe gewartet: Wegen Corona konnten sie und ihr langjähriger Lebensgefährte sich nicht sehen, weil er in Montenegro arbeitet. Ende Juni flog sie endlich zu ihm. Das Paar buchte sich in einem Hotel am Meer ein, um nach der langen Trennung ein bisschen Urlaub zu machen.

Kurz danach kam die Erhöhung der Reisewarnstufe für Montenegro und alle anderen West-Balkanstaaten. "Das war sehr unerfreulich, ich hatte ja schon die ganze Reise gebucht", erzählt Violetta S. "Heute". Wenige Tage später dann die nächste schlechte Nachricht: Das heimische Gesundsministerium verordnete ein neues Landeverbot für Flieger aus zehn Staaten – darunter auch Montenegro – das gestern um Mitternacht in Kraft getreten ist. Sie musste ihren Urlaub abbrechen. 

"Es fühlt sich an, wie bestraft werden"

"Ich verstehe, dass man das zum Schutz der Bevölkerung macht. Aber uns nur eineinhalb Tage Zeit zu geben, die Rückreise zu organisieren, finde ich eine Frechheit", ärgert sich Violetta S., die noch den einzig möglichen Rückflug am Mittwoch ergatterte. "Niemand weiß, ob ich die Kosten zurückerstattet bekomme", sagt sie verzweifelt. "Viele Leute haben jetzt ihre Familie besucht, die sie schon vermisst haben. Es fühlt sich ein bisschen an, als wären wir dafür bestraft worden."

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