Erster Fall in OÖ

"Ihr Sohn hat Krebs": Freche Gauner wollen 50.000 Euro

Neue Masche: Betrüger geben sich als Ärzte aus, fordern riesige Summen für angeblich lebensrettende Medikamente – jetzt gibt es das erste Opfer in OÖ.
Oberösterreich Heute
16.04.2025, 09:56

Die Kreativität von Betrügern kennt keine Grenzen – das zeigt eine neue Masche, vor der das Bundeskriminalamt jetzt eindringlich warnt. Dabei setzen die Täter auf eine besonders perfide Strategie, um ihre Opfer um hohe Geldbeträge zu bringen. Anzeigen gibt es schon im ganzen Land.

Die Täter geben sich dabei am Telefon als Ärzte aus und erzählen, ein naher Angehöriger liege schwer erkrankt im Spital. Ein lebenswichtiges Medikament sei notwendig, das die Krankenkasse aber nicht übernehme. Laut Polizei klingen die Anrufer seriös, haben keinen erkennbaren Akzent und üben enormen psychischen Druck aus.

Pensionistin (84) erhielt verdächtigen Anruf

Für die Abwicklung werden die Opfer an einen vereinbarten Treffpunkt gelockt. Die Betrüger geben an, medizinischen Personal zu schicken, die das Bargeld oder Wertgegenstände entgegennehmen. Laut Exekutive handle es sich um "eine bislang ungewöhnliche und neue Vorgehensweise".

Jetzt wurde auch der erste Fall in OÖ bekannt: Am Dienstagnachmittag erhielt eine 84-Jährige aus dem Bezirk Perg einen Anruf. Ein vermeintlicher Mitarbeiter des Uniklinikums München erzählte der Dame, ihr Sohn habe Darmkrebs und es stehe "sehr schlecht um ihn".

Der unbekannte Anrufer meinte laut Polizei, der Sohn brauche dringen ein Medikament, das es nur in der Schweiz zu kaufen gebe und 100.000 Euro kostet. Die Lebensgefährtin des Sohnes habe schon die Hälfte beigesteuert – die 84-Jährige müsse "nur" die restlichen 50.000 Euro aufbringen.

Bundeskriminalamt gibt Tipps

Die Pensionistin reagierte vorbildlich: Sie beendete das Telefonat und kontaktierte ihre Schwiegertochter. Die gab sofort Entwarnung: Dem Sohn und ihr gehe es gut. Die 84-Jährige kam also ohne finanziellen Schaden davon.

Das Bundeskriminalamt gibt Verhaltenstipps:

  • Bei Anrufen von Unbekannten besonders wachsam sein – vor allem, wenn es um Notlagen oder Geldforderungen geht!
  • Die geschilderte Geschichte hinterfragen – kann das wirklich stimmen?
  • Direkt die Angehörigen kontaktieren, bevor man etwas unternimmt.
  • Mit einer vertrauten Person über den Vorfall sprechen, sich Rat einholen.
  • Nicht unter Druck setzen lassen – im Zweifel das Gespräch beenden.
  • Niemals Informationen über Vermögen oder Wohnsituation preisgeben.
  • Keine Fremden in die Wohnung lassen.
  • Niemals Bargeld, Schmuck oder Wertgegenstände an Unbekannte übergeben – auch nicht vor einem Spital.
{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 16.04.2025, 09:57, 16.04.2025, 09:56
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